Boxclub Kempen: Alle stimmen für neuen Vorstand

Der bisherige Vorsitzende Karl-Josef Wefers legte bei der Mitgliederversammlung keinen Kassenbericht vor. Deshalb wurde die Entlastung des alten Vorstands abgelehnt.

Kempen. Nach den Unruhen der vergangenen Wochen und Monate sind bei der Mitgliederversammlung des Boxclubs (BC) Kempen 04 zwar längst nicht alle offenen Fragen beantwortet worden.

Doch die Wahl eines neuen Vorstands hat den Weg in die Zukunft geebnet. Neuer Vorsitzender ist Peter Gorgon. Rund 20 der insgesamt etwa 150 Mitglieder waren am Samstagvormittag in die Räume des Boxclubs gekommen und erlebten eine emotionale, rund eineinhalbstündige Versammlung.

Gleich zu Beginn wurde auf Antrag beschlossen, dass auch die Öffentlichkeit zugelassen war.

Der bisherige Vorsitzende Karl-Josef Wefers berichtete über seine Arbeit der vergangenen fünf Jahre. Wefers schilderte, dass er Zuschüsse von Stadt und Landessportbund akquiriert habe. Stets habe er sich im Verein um Unterstützung für die Vorstandsarbeit bemüht, aber nie Resonanz erfahren.

Stattdessen sei die Stimmung gegen ihn in letzter Zeit gekippt. „Ich habe einen Anruf bekommen, in dem es Beschimpfungen und Bedrohungen gegen mich und meine Familie gegeben hat“, schilderte Wefers. Er habe Fehler gemacht. Aber das sei darauf zurückzuführen, dass er den Verein alleine führen musste. „Ich hatte immer das Wohl des Vereins im Auge.“

Er machte besonders zwei Mitglieder für die aktuellen Unruhen verantwortlich. Gemeint waren Peter Gorgon und Heinz Schmidt, die mit anderen Anwensenden bemängeln, dass es seit Jahren keine Kassenprüfung und keine ordentlichen Mitgliederversammlungen gegeben habe. Daher forderten sie schon vor Monaten eine Prüfung der Kasse und eine außerordentliche Versammlung. Auch am Samstag gab es viel Kritik an Wefers’ Vereinsführung.

Er wollte sich nicht auf der Nase herumtanzen lassen, erklärte Wefers die Ablehnung einer außerordentlichen Mitgliederversammlung. Die reguläre Versammlung war für August geplant und dabei sollte es bleiben.

Auch unabhängige Prüfer die Kasse begutachten zu lassen, hatte er abgelehnt. Schließlich sei mit der Kasse alles in Ordnung. „Da ist eine Riesen-Chance verpasst worden, Vertrauen zu schaffen“, entgegnete Vereinsmitglied Rainer Schmitz.

Ob er Geld aus der Kasse genommen habe, wollte Heinz Schmidt von Wefers wissen. Er habe ein Geschäftsführer-Gehalt von 420 Euro pro Monat erhalten, sagte Wefers und betonte, dass er dafür sehr viel gearbeitet habe. Laut Satzung ist ein solches Gehalt nicht vorgesehen, so Peter Gorgon.

Laut Wefers hätten die beiden anderen Mitglieder des geschäftsführenden Vorstands, seine Frau Ursula als Geschäftsführerin und sein Sohn Konstantin als 2. Vorsitzender (beide waren bei der Versammlung nicht anwesend), die Posten nur auf seinen Wunsch hin übernommen, damit der Verein weiter bestehen konnte. In die Arbeit waren sie nicht eingebunden.

Der bisherige Vorstand war bereits vor der Versammlung zurückgetreten. Am Samstag legte Wefers keinen Kassenbericht und keine Kassenprüfung vor. Eine normale Versammlung sei unter diesen Umständen nicht möglich, erklärte Wefers. Die Unterlagen ständen nun aber für Prüfer zur Verfügung.

„Es war genug Zeit, um das für heute offen zu legen“, ärgerte sich Peter Gorgon. „Bei einer Jahreshauptversammlung muss man Zahlen präsentieren“, forderte auch ein anderes Mitglied.

„Es wurde versäumt, Kassenprüfer zu wählen“, sagte der Ehrenvorsitzende und Versammlungsleiter Karl-Heinz Redelings, der sich bemühte, die Wogen zu glätten. Man müsse nun in die Zukunft sehen. Auch er sagte, dass Fehler gemacht worden seien. „Wir können nun darauf hinwirken, dass das nicht wieder passiert.“ Redelings betonte, wie wichtig es sei, Ruhe in den Verein zu bringen. Zahlreiche Mitglieder hätten den Club wegen der Querelen verlassen. Die Folge sind fehlende Beiträge. Zudem läuft der Mitvertrag in zwei Jahren aus. Auch um den dringend benötigten Zuschuss vom Landessportbund muss man sich kümmern. „Sonst sind wir am Ende des Jahres platt“, so Wefers.

Die Versammlung sprach sich einstimmig gegen eine Entlastung des Vorstandes aus. Doch Redelings betonte, dass es wichtig sei, die Entlastung nachzuholen, wenn der Bericht der Kassenprüfer vorliege. Innerhalb der nächsten zwei Wochen will Wefers die Vereinsunterlagen vorlegen.