Brand bei Klosterhof-Arbeitern
Mittwochmorgen brannte es an der Burgstraße über dem Reisebüro. Die Wohnungen im Obergeschoss werden von Mitarbeitern des Subunternehmens Mina-Bau bewohnt.
Kempen. Schrecksekunde für die Anwohner der Burgstraße: Gegen 8.10 Uhr am Mittwoch wurde die Feuerwehr zu einem Dachstuhlbrand im Haus Nummer 2 b gerufen. „Uns wurde ein Vollbrand gemeldet. Deshalb sind wir mit zwölf Fahrzeugen und 80 Leuten ausgerückt“, sagt Feuerwehrsprecher Johannes Dicks. Vor Ort habe sich dann herausgestellt, dass es einen Brand in der Zwischendecke zwischen Dachgeschoss und -stuhl gab. „Wir haben die Zwischendecke dann geöffnet und das Feuer gelöscht“, so Dicks. Nach etwa einer Stunde rückte die Feuerwehr wieder ab.
Menschen sind bei dem Feuer nicht zu Schaden gekommen. Bei Eintreffen der Feuerwehr war niemand in den Wohnungen, die sich oberhalb des First-Reisebüros und des Obstladens Fruhen befinden. Die Polizei erklärte auf Anfrage der WZ, dass an dieser Adresse „keine Personen gemeldet“ sind. „Die Wohnungen sind amtlich leerstehend“, so Polizeisprecherin Antje Heymanns.
Anwohner der Burgstraße haben da eine andere Meinung. In der Altstadt ist es kein Geheimnis, dass die Wohnungen von Bauarbeitern bewohnt werden, die auf der Klosterhof-Baustelle der Firma Ralf Schmitz ihren Dienst tun. Aus dem Rathaus gibt es zu den Einwohner-Verhältnissen an der Burgstraße 2 b aber keine Auskunft. „Wir haben noch keinen offiziellen Bericht der Feuerwehr und können deshalb auch keine Angaben machen“, sagt Stadtsprecher Christoph Dellmans.
Recherchen der WZ haben ergeben, dass die Arbeiter dem Unternehmen Mina-Bau GmbH angehören. Die Bielefelder Firma sorgt als Subunternehmer der ausführenden Baufirma Rostek & Pesch (Krefeld) für das Personal auf der Kempener Baustelle.
„Wir haben die Immobilie als Monteur-Wohnung gemietet“, heißt es von Mina-Bau, auf deren Internetseite ein Nurkovic Mirsad als Geschäftsführer angegeben ist. Laut Mina nutzen derzeit vier Arbeiter die Wohnungen an der Burgstraße 2 b. Anwohner berichten der WZ allerdings, dass sich dort „wesentlich mehr“ Menschen im Umfeld der Wohnungen aufhalten.
Nach Angaben von Mina sind die Wohnungen weiterhin benutzbar. „Der Schaden ist wohl nicht so groß. Zwei Zimmer können nicht bewohnt werden. Der Rest ist in Ordnung. Da gibt es Strom, Wasser und Heizung“, heißt es kurz und knapp von Mina. Wie die WZ erfahren hat, wurde gestern allerdings in der Altstadt nach einer neuen Bleibe für die Mina-Mitarbeiter gesucht.
Zur Brandursache kann das Bielefelder Unternehmen — so wie die Polizei — noch keine Angaben machen. „Die Ermittlungen laufen noch“, sagt Antje Heymanns.
Beim Eigentümer des Wohn- und Geschäftshauses — Berlinhaus Verwaltung — gibt man sich zugeknöpft zum Thema. Nur, dass die Wohnungen vermietet sind, wollte man im Düsseldorfer Büro des Berliner Unternehmens bestätigen. Weitere Angaben seien aus Datenschutzgründen nicht möglich. Auch zum entstandenen Schaden in den Wohnungen und Geschäftslokalen sagt Berlinhaus nichts.
Diese sind aber zumindest im First-Reisebüro sichtbar. Dort hat sich das Löschwasser den Weg durch die Decke gesucht. Deckenplatten sind aufgeweicht und heruntergefallen. Zudem kann man Risse in der Decke zum Obergeschoss erkennen. Den Mitarbeitern des Reisebüros wurde vom Hauseigentümer mitgeteilt, dass sich eine Fachfirma die Schäden ansehen wird. Beeinträchtigungen gibt es für Reisebüro und Obstladen Fruhen aber nicht. „Wir haben ganz normal geöffnet“, sagte gestern eine Fruhen-Mitarbeiterin.