Kempen Buden-Zoff trübt Fest-Stimmung
Café-Betreiber Dino Tonel beklagt den Aufbau für den Weihnachtsmarkt am Buttermarkt. Die Beschwerde ist kein Einzelfall.
Kempen. Die Laune von Eiscafé-Betreiber Dino Tonel ist derzeit alles andere als gut. Der Grund dafür steht wenige Meter von seinem Café Brustolon am Buttermarkt entfernt: die Buden des Kempener Weihnachtsmarktes. „Die stehen so, dass mein Eiscafé vollkommen verdeckt ist. Und das nicht nur während der Märkte, sondern die gesamten vier Wochen. Nachweislich hat sich mein Umsatz in dieser Zeit halbiert“, schreibt Tonel per E-Mail an den Vorstand des Kempener Werberings.
Dieses Problem bemängelt der Italiener nach eigenen Angaben schon seit Jahren. In diesem Jahr habe er beim Werbering im Vorfeld des Weihnachtsmarkt-Starts erneut kein Gehör gefunden. Deshalb kündigt er in der E-Mail, die der WZ vorliegt, seinen Austritt aus der Händlergemeinschaft an: „Ich werde nun meine Konsequenzen ziehen und mich als zahlendes Mitglied aus dieser Werbegemeinschaft zurückziehen. Eine Gemeinschaft, von der ich mehr Schaden als Nutzen habe, ist nicht mit meiner Vorstellung von gegenseitigem Geben und Nehmen kompatibel. Ich bedaure es sehr, nach so langer Zeit aus dem Kempener Werbering austreten zu müssen, sehe aber derzeit keinen anderen Ausweg.“
Nach Angaben des Werberings kann Dino Tonel allerdings gar nicht aus der Gemeinschaft der Geschäftsleute austreten, weil er bereits gar kein Mitglied mehr ist. „Nach meiner Kenntnis ist Herr Tonel bereits Anfang des Jahres aus dem Werbering ausgetreten“, sagt Vorsitzender Armin Horst auf Anfrage der WZ.
Für die aktuelle Beschwerde des Eiscafé-Betreibers hat Ellenstraßen-Gastronom Horst wenig Verständnis: „In meinen Augen ist das Eiscafé weiterhin ausreichend sicht- und erreichbar. Auch die Schriftzüge der anderen Betriebe am Buttermarkt sind über den Dächern der Buden zu sehen.“
Werbering und Veranstalter „XDream“ hätten gemeinsam über andere Möglichkeiten nachgedacht. „Es gibt aber leider keine anderen“, so Horst. „Wir machen das nicht so, um Herrn Tonel zu ärgern.“ Die speziellen Buttermarkt-Stände müssten die ganze Zeit — auch zwischen den Wochenenden — stehenbleiben, weil der Auf- und Abbau zu aufwendig sei. Zudem müssten die Buden außen stehen, damit dienstags und freitags Platz für den Wochenmarkt da sei. „So eine große Veranstaltung kann man nur mit vielen Kompromissen organisieren. Und ich denke, dass wir auf dem Buttermarkt einen guten Kompromiss gefunden haben“, sagt der Vorsitzende.
Alle Buden möchte Dino Tonel auch nicht abbauen lassen — eben nur einige wenige, die vor seinem und auch vor den benachbarten Gaststätten „Markt-Grill“ und „Falko“ stehen. „Wir (ich und meine Nachbarn Marktgrill und Falko) sind über diesen Zustand echt nicht glücklich. Wir verstehen nicht, warum es nicht möglich ist, von Montag bis Freitag ein oder zwei Buden abzubauen“, schreibt Tonel.
Die Kritik des Café-Betreibers nimmt Werbering-Chef Horst im WZ-Gespräch zum Anlass, auf ein generelles Problem aufmerksam zu machen. „Wir bekommen immer mehr Beschwerden von unseren Mitgliedern und anderen Geschäftsleuten. Keiner möchte mehr einen Weihnachtsmarkt-Stand vor seinem Schaufenster haben“, sagt der Vorsitzende. In diesem Jahr habe sich der Vorstand bereits mit „mehr als 50 solcher Beschwerden“ befassen müssen. Horst kann zwar nachvollziehen, dass jeder den optimalen Zustand für seinen Laden herausholen möchte. „Aber irgendwo müssen die Stände, Zelte und Häuschen aber aufgebaut werden. Denn deswegen kommen die Besucher zum Weihnachtsmarkt.“ Und von der Zahl der Gäste profitierten schließlich auch die ansässigen Geschäftsleute.
Der Vorsitzende macht keinen Hehl daraus, dass die aktuellen Beschwerden die Arbeit des Vorstandes belasten. „Wir geben alle unser Bestes, damit Kempen einen schönen Weihnachtsmarkt bekommt. Und damit unsere Mitglieder beim Umsatz von diesem Event profitieren“, so Horst. Im Januar soll es eine außerordentliche Mitgliederversammlung des Werberings geben. Dabei sollen alle Probleme offen angesprochen werden. „Und wenn keiner mehr bereit ist, einen Stand vor seinem Geschäft zu tolerieren, wird es künftig schwierig einen Weihnachtsmarkt von der aktuellen Größe und vom aktuellen Format auf die Beine zu stellen.“