Bumerang-Bags jetzt auch in Kempen Auch in Kempen ist jetzt der Taschen-Bumerang unterwegs

Kempen · Die Idee der wiederverwertbaren Taschen soll sich in Kempen durchsetzen.

Claudia Walter (Mitte) präsentierte die Boomerang-Bags auf dem Handwerkermarkt. Denise Kleckers (l.) und Susanne Thören-Wenders zeigten Interesse.

Foto: Reimann, Friedhelm (rei)

St. Tönis scheinen sie schon so gut wie erobert zu haben, auch in Hüls kennt man sie bereits. Nun schickt sich Kempen an, mit ihnen Furore zu machen. Gemeint sind die sogenannten „Boomerang Bags“. Dahinter steht die gleichnamige Organisation in Australien mit dem Ziel, „Taschen und Beutel aus Stoff herzustellen, die gemeinsam mit uns zu jedem Einkauf auf die Reise gehen, weitergegeben werden und vor allem auch wieder zurückkommen können – wie ein Bumerang eben“, erklärt Claudia Walter. Die studierte Bekleidungstechnikerin und Betreiberin des Näh- und Stoffateliers „Streichelstoffe“ auf Gut Heimendahl macht sich für die Sache in ihrer Heimatstadt stark. „Unsere Nachbarn aus St. Tönis und Hüls haben bereits damit begonnen, jeweils ihre eigene kleine Community aufzubauen. Und wir Kempener können ihnen nun als weiteres gutes Beispiel folgen“, sagt die 43-Jährige.

Sie hat die „Boomerang Bags Kempen Community“ gegründet und offiziell auf der Webseite der Hauptorganisation in Australien eingetragen. Bei Facebook haben sich schon mehrere Dutzend Kempener der lokalen Gemeinschaft mit globalem Ziel angeschlossen. Auf der Seite des Netzwerks ist auch das kostenlose offizielle Schnittmuster der „Boomerang Bags“ zu finden. Auf dem Handwerkermarkt am Wochenende war die Initiatorin mit einem eigenen Info-Stand präsent.

Claudia Walter vertritt eine Meinung, mit der sie längst nicht mehr allein steht: „Einwegtüten sind Müll von gestern.“ Behältnisse dieser Art – ob aus Plastik oder auch aus Papier – „fressen unsere Ressourcen auf“. Die Alternative heißt Stoff. Den hat die erfolgreiche Einzelhändlerin zuhauf, fallen bei ihr doch große Mengen Stoffreste an. Ideales Ausgangsmaterial für die nachhaltigen Taschen. Ganz alleine fertigen kann sie diese allerdings nicht. Deswegen sucht sie derzeit Mithelfer, die dieses Projekt ehrenamtlich unterstützen.

Einige sind bereits aktiv geworden. So gibt es erste kleine Nähgruppen, auch Material-

spenden trudeln ein. Mit Monika Kuhn von „Mo’s Bücherkiste“ aus St. Hubert hat sich eine weitere Kempener Einzelhändlerin gefunden, die das Projekt unterstützt. Weitere Geschäftsleute hätten Interesse bekundet, freut sich Claudia Walter. „Aber es dürfen gerne noch mehr werden.“ Vielleicht, so hofft sie, hat die eine oder andere Seniorengruppe Zeit und Lust, einen kleinen Nähkreis für dieses Projekt ins Leben zu rufen? Oder es gibt Lehrer, die dies zum Thema machen möchten und uns mit ihrer Näh-AG an der Schule unterstützen können.“ Das Motto lautet: „Jeder einzelne selbstgenähte Beutel zählt!“

Wer mithelfen möchte, muss nicht unbedingt geschickt an der Nähmaschine sein. So werden beispielsweise auch „Büglerinnen und Bügler“ gesucht und Leute, die in ihrem Haus mal nach alten Tischdecken oder ausrangierter Bettwäsche schauen. „Auch Farbe für den Aufdruck des Logos können wir gut gebrauchen“, sagt die Textil-Fachfrau. Ausgangspunkt eines jeden Beutels wird zuerst ihr Atelier sein. „Von hier aus verteilen wir die gespendeten Materialien an die fleißigen Hände.“ Ganz zum Schluss bringt dann Claudia Walter das offizielle „Boomerang Bags Kempen“-Logo auf und versieht die Tasche mit einer Nummer.

„Wenn sie dann komplett fertig sind, gehen die Bags kostenlos auf die Reise – mit jedem Einkauf, bei dem sie benötigt werden. Die Beutel können wiederverwendet werden, oder wenn sie nicht mehr benötigt werden, einfach an jemanden, der gerade keine Tasche für seinen Einkauf zur Hand hat, weitergereicht werden.“ Und beim nächsten Einkauf, so die Idee, wenn die eigene Tasche dabei ist, kommen sie wie ein Bumerang zurück in die teilnehmenden Geschäfte. Und alles beginnt von vorne.