Chemie-Unternehmen Richter: Azubis schätzen Vielseitigkeit
Unternehmen bietet neben traditioneller Lehre auch duale Ausbildungen an.
Kempen. Die Anforderung an Berufseinsteiger wird komplexer, die Vielfalt der Jobs immer größer. Deshalb bietet das Chemie-Unternehmen Richter — neben der herkömmlichen Ausbildung — seit 2008 auch die kooperative Ingenieur-Ausbildung (KIA) an.
Hinzu kommt seit diesem Jahr eine duale Ausbildung im Fachbereich Wirtschaftswissenschaften. Das heißt, dass die Azubis neben der Lehre auch studieren. Theorie und Praxis werden so verbunden.
„Schüler möchten sich aufgrund der Vielfalt der Berufe breit aufstellen. Das ermöglichen wir mit den dualen Ausbildungsgängen“, sagt Lydia Kothen-Cremers. Die Leiterin der Personalabteilung betont aber, dass Azubis in der traditionellen Lehre weiterhin genauso wichtig seien.
Von den fünf jungen Männern, die im August bei Richter anfingen, haben sich zwei für die KIA und zwei für die duale Ausbildung entschieden. „Durch die Verknüpfung mit der Praxis steht die Theorie nicht so alleine im Raum“, erklärt Florian Neubauer (22) seine Beweggründe. Und Kollege Alexander Steinhaus (20) ergänzt: „Es ist ein großer Pluspunkt, wenn man später bei der Arbeitsplatzsuche einen Studienabschluss hat und gleichzeitig die Praxis kennt.“
Die Azubis sind jede Woche drei Tage im Unternehmen in Kempen und zwei Tage an der Hochschule Niederrhein zum Studieren. Zur Berufsschule gehen sie dafür nicht. Bereits nach zwei Jahren legen sie die IHK-Abschlussprüfung ab.
Es folgen zwei weitere Jahre berufsbegleitendes Studium, an deren Ende die Bachelor-Arbeit geschrieben wird. Möglich ist in den beiden letzten Jahren auch ein Vollzeitstudium.
„Es ist eine Herausforderung. Schließlich ist die Prüfung bereits nach zwei Jahren und den Berufsschulstoff müssen sich die Azubis selbst aneignen“, erklärt Kothen-Cremers. „Die Hochschule bietet aber jeden zweiten Samstag einen Kurs an, bei dem wir die Inhalte aufarbeiten können“, sagt Azubi Joschka Stolle (19). „Einiges deckt sich auch mit den Studien-Inhalten“, ergänzt Neubauer.
Dennoch wird den Auszubildenden einiges abverlangt. Eigeninitiative, Lernwille und Selbstständigkeit sind gefragt. „Es macht Spaß. Man merkt aber schon, was noch an Aufwand auf einen zukommen wird“, schildert Neubauer seine ersten Eindrücke.