Das Klima in Nettetal soll besser werden
Umweltpolitik: Grüne wandeln auf Merkels Spuren und legen Zehn-Punkte-Katalog vor. Politiker und Bürger sollen Arbeitskreis bilden.
Lobberich. Die Zeit drängt: "Man kann jetzt nicht mehr abwarten, sonst ist es bald zu spät!" Eindringlich mahnt Guido Gahlings, Nettetal solle schnell und konkret Maßnahmen zum Klimaschutz ergreifen und Schadstoff-Ausstöße vermindern.
Dabei wandelt der Fraktions-Vize der Grünen auf Merkels Spuren: "Kanzlerin und Bundesregierung haben hohe Ziele gesteckt, aber die müssen auch in den Kommunen umgesetzt werden." In Nettetal soll das mithilfe eines Zehn-Punkte-Katalogs geschehen, von den Grünen am Montag vorgestellt.
Einen nahezu lyrischen Vergleich bemüht Fraktionschef Markus Tillmanns: "Wir wollen einen großen Rahmen spannen zum Thema Klimaschutz, und den wollen wir mit kleinen Maßnahmen füllen." Soll heißen: Realistisch wolle man eine Politik der kleinen Schritte verfolgen. Grünen-Energieexperte Erhard Scholz: "Zwar gab’s in Vorgesprächen auch Zustimmung, aber alle Leute in allen Parteien davon zu überzeugen, dass wir handeln müssen, das wird schwer."
Von Energiesparmaßnahmen in städtischen Gebäuden bis zur klimagerechten Wirtschaftsförderung reichen die Vorschläge. Die Idee etwa, Anreize für Berufspendler und Schüler zu schaffen, wieder umweltfreundlich mit dem Rad zum Bahnhof zu fahren, dürfte auf Gegenliebe stoßen: In Breyell und Kaldenkirchen, wo der Zustand derzeit "katastrophal" sei, sollen sichere Abstellmöglichkeiten für Räder her. Die aus Grünen-Sicht eher konventionellen Stadtwerke hingegen zu einem fortschrittlichen "Partner für Klimaschutz" umzustrukturieren, sei "eher heikel und schwierig".
Und doch gibt’s von der Spitze der Verwaltung bereits Sympathiebekundungen - Susanne Fritzsche, Technische Beigeordnete, während der Duisburger Umwelttage zur WZ: "Für Nettetal einen Prozess in Richtung Klimaschutz anzustoßen, ist eine gute Sache, manche Vorschläge klingen sinnvoll." Sie sieht darin mehr als einen Imagegewinn für die Stadt: "Klimaschutz tut der Stadt gut und dem Stadtsäckel."
So soll sich auf Antrag der Grünen gleich nach den Sommerferien der Hauptausschuss mit dem Klimaschutz befassen, die Verwaltung soll "eine koordinierende Kraft" benennen. In einem "fraktionsübergreifenden Arbeitskreis Klimaschutz" sollen auch Unternehmer und Bürger mitwirken - Tillmanns: "Dem kann sich eigentlich niemand verschließen, denn beim Klimaschutz haben wir öffentlichen Rückenwind."