Der Kampf gegen die eisige „Petra“
Das befürchtete Chaos auf den Straßen blieb bis zum Abend aus.
Kempen/Grefrath/Nettetal. Hat Frau Holle einen Vornamen? Und wenn ja, lautet er Petra? Das gleichnamige Tief jedenfalls zog am Donnerstag auch über die Region hinweg. Tagsüber gab es wenig Neuschnee. Erst am Abend begann es heftig zu schneien. Dennoch blieb laut Polizei das befürchtete Winterchaos auf den Straßen aus.
Die kommunalen Bauhöfe waren gut vorbereitet: Die Streusalzlager sind gut gefüllt, weiteres Salz ist nachbestellt. „Wir haben 50 Tonnen Streusalz als Vorrat und sind gut gerüstet“, sagt Bernhard Gleich, stellvertretender Leiter des Kempener Bauhofs. Durch den Einsatz von Salzsole, einer Salz-Wasser-Lösung, sparen seine Kollegen und er seit diesem Jahr reines Streusalz ein.
Bei der Nachbestellung von Streugut sind die Kempener auf den Deutschen Straßendienst angewiesen. „Und der beliefert zuerst die Autobahnmeistereien“, sagt Gleich.
Das bedeutet: Wird die Lage ernst, wird nach Priorität gestreut. Doch bislang laufe auf Kempener Stadtgebiet mit Hilfe von fünf Fahrzeugen alles ganz locker, so Gleich gestern Nachmittag: „Wir stützen uns auf die Aussagen vom Deutschen Wetterdienst. Und wie es aussieht, streift uns die angekündigte Schneewalze nur in abgeschwächter Form.“
Anwohner der Hülser Straße beschwerten sich gestern bei der WZ, der Fußweg am Bahnübergang sei nicht gestreut und spiegelglatt. Auf Nachfrage bei der Deutschen Bahn, dem Eigentümer dieses Teilstücks, sagte Bahnsprecher Gerd Felser: „Wir räumen nur Bahnhöfe und Vorplätze. Was die Bahnübergänge angeht, haben wir Vereinbarungen mit den Kommunen getroffen.“
Bernhard Gleich vom Bauhof weiß davon nichts: „Für den Fußweg ist der Eigentümer, also die Bahn zuständig.“ Bleibt die Frage, wer dafür aufkommt, wenn sich dort jemand die Knochen brechen sollte.
Drei bis sieben Tonnen Streusalz verbraucht der Grefrather Bauhof täglich — je nach Winterwetterlage. „Bei Engpässen greifen wir auf Sand und Lavasplit zurück“, sagt der stellvertretende Bauhofleiter, Klaus Kückemanns. Momentan sind noch 30 Tonnen Salz übrig, weitere 26 Tonnen sind nachbestellt.
„In erhöhter Bereitschaft“ befand sich der Nettetaler Bauhof laut Aussage von Leiter Ronald van Zanten. Bereits am Mittwochnachmittag streuten seine Mitarbeiter vorsorglich, um mögliche Eisbildung zu verhindern. Der Streugutverbrauch richte sich nach Kälte und Feuchtigkeit, so van Zanten weiter: „Je kälter die Temperaturen, desto weniger wirkt das Streusalz.“
Bis zum Abend meldete die Kreispolizei keine witterungsbedingten Unfälle. Dennoch war bei Temperaturen um den Gefrierpunkt Vorsicht geboten, vor allem auf den eisglatten Geh- und Radwegen.