Deutschland gegen Dänemark: „Ich drücke beiden die Daumen“

Der Kempener Bjarne Norlander stammt aus Dänemark. Er freut sich auf das Duell seines Heimatlandes mit Deutschland.

Kempen. Wenn am Sonntagabend um 20.45 Uhr das letzte Spiel in der EM-Gruppe B angepfiffen wird, sitzt wieder ganz Fußball-Deutschland vorm Fernseher. Auch der gebürtige Däne Bjarne Norlander, der in Kempen lebt, wird das Länderspiel gespannt verfolgen. Schließlich sind „seine“ Dänen der letzte deutsche Gruppengegner und haben noch Chancen auf das Viertelfinale.

Norlander drückt drei Teams die Daumen. „Mein Herz schlägt für mein Vaterland, für Deutschland und für Polen. Denn eigentlich fühle ich mich auch als Europäer, nicht als Landsmann“, sagt Norlander. Seine Liebe zu Polen hat sich über Jahre gefestigt, denn der Kempener baute den Verein Most mit auf, der sich um die deutsch-polnische Freundschaft bemüht und jedes Jahr Jugendliche beider Nationen zusammenbringt.

Als „außergewöhnliche Leistung für so ein kleines Land“ beurteilt Norlander den ersten Platz in der EM-Qualifikation der Dänen — noch vor Portugal. Und auch die Sensation im ersten EM-Spiel gegen die Niederlande macht ihn stolz. „Das Spiel gegen Deutschland wird spannend“, ist sich der Däne sicher. Die Chancen, dass Dänemark gegen die Löws Jungs eine Überraschung gelingt, sieht er „50 zu 50“.

Immerhin war Dänemark schon einmal für eine Überraschung gut: Bei der EM 1992 rückte das Team für die disqualifizierte jugoslawische Mannschaft nach und wurde ohne Vorbereitung Europameister. „Das war ein unheimlich positives Erlebnis, zumal die verbindende Kraft des Fußballs spürbar wurde“, sagt Norlander.

Seine Prognose fürs deutsche Team fällt geteilt aus: „Die Spieler stehen unter enormem Druck und müssen ihr Potenzial auf Knopfdruck abrufen. Die Selbstverständlichkeit in den Köpfen der Fans, dass Deutschland gewinnt, lastet schwer. Trotzdem hat Jogi Löw sehr gute Spieler im Kader.“

Im heimischen Wohnzimmer, wo Norlander „ohne 1000 dumme Kommentare von links und rechts“ die EM verfolgt, stehen zwei kleine dänischen Flaggen auf dem Couchtisch. Wenn ein Tor fällt, freut sich Norlander eher still: „Jubelnde Begeisterungsstürme sind nicht so meine Sache“, sagt der Däne. Sein Spieltipp ist entsprechend diplomatisch — er bleibt dabei: „Ich drücke beiden Teams die Daumen!“