Kempener Gymnasium erforscht Stratosphäre Schul-Forschungsflug in 35 Kilometer Höhe

Kempen · Das Luise-von-Duesberg Gymnasium verzeichnet einen zweiten erfolgreichen Stratosphärenflug. Es wurde eine Flughöhe von über 34 Kilometern erreicht.

Kurz vor dem Start war die Aufregung bei den Schülern groß. Der Heliumballon war bereits gefüllt, die Nutzlast wurde noch gehalten.

Foto: LvD

(tre) Dass die Erde keine Scheibe ist, kann das Luise-von-Duesberg (LvD) Gymnasium eigenhändig nachweisen. Möglich gemacht hat es der zweite Stratosphärenflug, den das Team um die Lehrer Oliver Zimmermann und Christian Reiners umgesetzt hat, nachdem es 2018 bereits einen ersten Flug gab. Der aktuelle Flug erreichte die unglaubliche Höhe von 34 940 Kilometer und lieferte fantastische Fotos von der Reise in die Lüfte. Dazu gehören auch Bilder mit sichtbarer Erdkrümmung. „Wir leben also tatsächlich nicht auf einer Scheibe“, scherzen Zimmermann und Reiners, die sich zusammen mit ihrer Gruppe, bestehend aus Schülern der Stufen fünf bis zur Q2 sowie Ehemaligen, Eltern und Sponsoren, mehr als nur über die gelungene Aktion freuen.

Schon die Startvorbereitungen auf dem Schulhof des LvD ließen Herzen höher schlagen. Zwischen an Stühlen befestigtem Flatterband erfolgte der Aufbau der Bodenstation. Antennen, Bildschirme, Heliumflaschen, Werkzeuge und Kabel gaben sich bei strahlendem Sonnenschein ein Stelldichein. Der große Moment folgte, als der Ballon vorsichtig mit Handschuhen aus dem Karton geholt und mit Helium gefüllt wurde. Das Verschließen der Traglast, die Anbringung der Flügel zur Stabilisierung sowie das Verbinden der knapp 15 Meter langen Schnur mit dem Fallschirm – es waren allesamt Momente, die vom Team sorgfältig ausgeführt und von den Zuschauern mit Spannung beobachtet wurden.

Der Augenblick, in dem der Ballon, vorsichtig an der Schnur gehalten, langsam an Höhe gewann, bis nur noch die Traglast in den Händen der Starter lag, wurde von Drohnen begleitet. Sekunden später entschwebte das Gespann in den Himmel. Die Mission Tropoescape war angelaufen. Konnten die ersten Höhenmeter noch mit bloßem Auge verfolgt werden, waren es bald Daten, auf die sich das Team konzentrierte.

Mit der 20-Kilometer-Marke war die Grenze erreicht, und der Ballon stieg aus der Troposphäre in die Stratosphäre. Über Duisburg, Dinslaken und Voerde verfolgte das Team den Ballon. Laut Daten handelte es sich beim Landeort des Fallschirms um ein Feuchtwiesengebiet. Letztendlich war es aber ein Wald, in dem der rote Fallschirm mit seiner Traglast gefunden wurde. Einziger Wermutstropfen: Eine der beiden Kameras fiel ebenso aus wie eine Funkfrequenz bei der Datenübertragung. Aber die Bilder der Seitenkamera waren faszinierend.

Auf allen Bildern ist allerdings einen Streifen in der Mitte zu sehen. Der Grund: In der Aufregung wurde ein Seitenflügel vor der Kamera montiert. Die aufgezeichneten Sensordaten werden in den kommenden Wochen durch die Schüler in verschiedenen Kursen ausgewertet. Eins ist schon sicher: Der nächste Start kommt – mit neuen Sensoren und noch mehr Erfahrung.

(tre)