Griesson-de Beukelaer Einigung mit Betriebsrat - Wann bei De Beukelaer in Kempen Schluss ist

Kempen · Nach zähen Verhandlungen wurde den Mitarbeitern in Kempen am Dienstag ein Ergebnis mitgeteilt. Es gibt ein Freiwilligenprogramm mit Transfergesellschaft und einen Sozialplan.

 Das Werk an der Arnoldstraße wird bis Ende 2020 aufgegeben.

Das Werk an der Arnoldstraße wird bis Ende 2020 aufgegeben.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Die Geschäftsführung von Griesson-de Beukelaer (GdB) und die Arbeitnehmervertretung haben über die Abwicklung des Kempener Werks Einigung erzielt. „Unternehmensleitung und Arbeitnehmervertretung haben sich nach intensiven Gesprächen über alle wesentlichen Punkte der schrittweisen Verlagerung der Produktion von Kempen in das thüringische Kahla verständigt.“ Das teilte das Unternehmen am Dienstagmittag mit. Für die 270 Beschäftigten in Kempen herrsche nun Klarheit. Die Ergebnisse seien der Belegschaft am Dienstag in einer Betriebsversammlung mitgeteilt worden.

Ein Element der Vereinbarung ist nach Angaben des Keksherstellers ein Freiwilligenprogramm, in dem eine Weiterbeschäftigung an den anderen GdB-Standorten in Polch (Rheinland-Pfalz) oder Kahla (Thüringen) möglich sei. Dieses Angebot

mit Wechselprämie, Ausgleichszahlungen für tatsächliche Aufwendungen (u.a. Umzugskosten) und einem 24-monatigen Sonderkündigungsschutz bleibe bis Ende September 2019 bestehen.

Für Beschäftigte, die nicht an einen anderen Standort des Süßwarenproduzenten wechseln wollen, gebe es eine Abfindungsvereinbarung. Für „ältere und rentennahe Jahrgänge“ seien separate Vereinbarungen getroffen worden, so das Unternehmen. Dabei geht es um sogenannte Altersabfindungen und Altersteilzeitverträge. Die Diskussion um die Zukunft der älteren Arbeitnehmer war in den vergangenen Monaten ein Kern der Verhandlungen. 150 von 270 Kempener Mitarbeitern sind älter als 50 Jahre alt (die WZ berichtete).

Ein weiterer Baustein des nun ausgehandelten Programms ist nach Angaben von de Beukelaer eine Transfergesellschaft, in die Beschäftigte für maximal zwölf Monate wechseln können. In so einer Gesellschaft werden Qualifizierungsmaßnahmen und Umschulungen organisiert. Zudem werden Arbeitnehmer bei Jobsuche und Bewerbungsprozess unterstützt.

Sollten sich Mitarbeiter gegen alle Elemente des beschriebenen Freiwilligenprogramms entscheiden, besteht nach Angaben des Konzerns die Möglichkeit eines Sozialplans. Auf diesen hätten sich Unternehmen und Betriebsrat ebenso geeinigt. Auf die Eckpunkte dieses Sozialplans ging das Unternehmen in seiner Pressemitteilung aber nicht ein.

„Durch ein, mit der Arbeitnehmervertretung vereinbartes, angemessenes Freiwilligenprogramm mit Weiterbeschäftigungsmöglichkeiten und einen fairen Sozialplan werden die Folgen des notwendigen Verlagerungsprozesses abgemildert“, wird GdB-Gesellschafter Andreas Land in der Mitteilung zitiert. „Damit wird eine Phase der Unsicherheit beendet und Klarheit für alle unsere Mitarbeiter geschaffen.“

Die Unternehmensführung hatte im November 2018 angekündigt, den Kempener Produktionsstandort nach Thüringen zu verlagern. Dort entsteht derzeit eine moderne Produktionsstätte. Nach Medienberichten investiert GdB in Kahla rund 100 Millionen Euro. „Notwendige Investitionen in neue, flexible und effizientere Produktionslinien sowie in weitere Logistikkapazitäten können aufgrund der baulichen Gegebenheiten am Standort Kempen nicht nachhaltig wirtschaftlich realisiert werden“, so Griesson-de Beukelaer.

In Kempen ist das Unternehmen bereits seit 1955. Derzeit wird an der Arnoldstraße unter anderem die Prinzenrolle produziert. Außerdem gibt es dort einen Fabrikverkauf. Die ersten Arbeitsplätze in Kempen sollen nach Angaben der Unternehmensleitung im Februar 2020 entfallen. Der komplette Wechsel nach Kahla soll bis Ende 2020 vonstatten gegangen sein.

Weitere Details zum Weggang von de Beukelaer gibt es im Laufe des Tages auf wz.de sowie am Mittwoch in der gedruckten Ausgabe der WZ.