Großprojekt in Grefrath Eisstadion-Sanierung: Wo bleiben die Millionen?

Grefrath · Von den rund vier Millionen Euro an Fördergeldern aus Berlin ist noch nichts in Grefrath angekommen. Ende September geht es bei einem Termin in Bonn um die Ausgestaltung der zugesagten Förderung.

Der Außenring und das überdachte Eishockey-Feld sind nicht nur unter Flutlicht ein Hingucker. Dennoch besteht in Grefrath ein großer Sanierungsbedarf.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Am 10. April war die Freude groß und der Erfolg hatte viele Väter. Über einen Millionenzuschuss aus Berlin zur Eisstadion-Sanierung freuten sich die Abgeordneten Udo Schiefner (SPD) und Uwe Schummer (CDU). Auch der Aufsichtsratsvorsitzende Christian Kappenhagen (CDU) und Bürgermeister Manfred Lommetz waren erleichtert – ebenso Geschäftsführer Bernd Schoenmackers. Schließlich hatte man in Grefrath lange auf diese Zusage gewartet: Aus einem speziellen Fördertopf des Bundes werden rund 3,8 Millionen Euro in die Niersgemeinde fließen, um den Sanierungsstau aufzulösen. Mit einem Eigenanteil von 430 000 Euro will die Gemeinde so das Eisstadion aus dem Jahr 1972 auf einen modernen Stand bringen.

Seit der Zusage im April ist allerdings nicht viel passiert. Zumindest nichts, was die Öffentlichkeit mitbekommen hat. Was etwas verwundert. Denn das Bundesinnenministerium hatte als Fördergeber auch die Losung ausgegeben, dass ein Teil des Geldes schon 2019 verplant werden soll. Dass daraus mit Blick auf den Kalender wohl nichts wird, liegt aber nicht an den Verantwortlichen in Grefrath. Sondern an der Bundesbehörde selbst. „Wir befinden uns noch im Austausch mit dem Bund, um die Details festzulegen“, sagt Bürgermeister Lommetz für die Gemeinde. Diese ist als 100-prozentiger Eigentümer des Eissportzentrums Antragsteller für die Fördermittel, die bundesweit auf Kommunen verteilt werden sollen. Nach Angaben des Bürgermeisters steht Ende September noch ein Termin in Bonn an.

Dort sitzt das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung, das das Förderprogramm im Auftrag des Berliner Ministeriums betreut. Nach Angaben des Grefrather Bürgermeisters ist die Gemeinde aufgefordert worden, die Sanierungspläne und die entsprechenden Kostenschätzungen noch einmal zusammenzustellen. Im Gespräch in Bonn werde es dann um diese Zahlen gehen. Und anhand dieser Aufstellungen werde das Institut entscheiden, wann und wie die Sanierungen durchgeführt werden können.

„Dieser Ablauf ist in so einem Förderverfahren völlig normal“, sagt Aufsichtsratsvorsitzender Kappenhagen mit Blick auf das bevorstehende Treffen in der früheren Bundeshauptstadt. Man werde sich darüber austauschen, was die Gemeinde bzw. die Sport- und Freizeit GmbH genau vorhat. Und der Fördergeber, der ja auch die Durchführung der Maßnahmen kontrolliert, bringe ebenso seine Vorstellungen ein, so Kappenhagen. Die zeitliche Verschiebung hat nach Ansicht des CDU-Ratsherrn damit zu tun, dass der Fördertopf auf so viele Kommunen und Projekte verteilt wird. Die Arbeitsbelastung der Behörde sei entsprechend hoch. Von daher rechne man in Grefrath nicht mit gravierenden Veränderungen bei Ablauf und Fördersumme.

Mithilfe der rund vier Millionen Euro aus Berlin wollen die Verantwortlichen längst fällige Projekte anpacken. Der Förderantrag umfasste 41 Maßnahmen. Vorgesehen sind unter anderem die weitere energetische Sanierung von Dach und Fach, Sanierung von Eislaufflächen, Erneuerung der Beschallungsanlage, Betonsanierung an den Fassaden, Erneuerung der Lüftungsanlage, aber auch eine neue Bestuhlung. In diesem Sommer läuft bereits die Sanierung der Oberfläche der 400-Meter-Bahn. Diese wird unter anderem mit Mitteln von Land und Bund realisiert. Geniert worden ist das Geld unter anderem aus dem Status als Landesstützpunkt für Eisschnelllauf.

Um die Finanzierung der Anlage mit zwei Eishockey-Feldern und der 400-Meter-Bahn langfristig zu sichern, gibt es bereits einen grundsätzlichen Beschluss, dass der Kreis Viersen Anteilseigner in Grefrath wird (die WZ berichtete). Bislang gehört das Eissportzentrum zu 100 Prozent der Gemeinde. Der Kreistag hat das Vorgehen entsprechend beschlossen. Nun führen die Spitzen von Gemeinde- und Kreisverwaltung Gespräche darüber, wie eine Kooperation finanziell und organisatorisch gestaltet werden soll. Vorgegeben hat die Politik, dass der Kreis Viersen den größeren Teil der Anteile übernimmt.