Fahrer gibt den Bus-Rauswurf zu
Ein Elfjähriger musste das Fahrzeug verlassen, weil er kein Ticket dabei hatte.
Kempen. Ein Elfjähriger wurde an der Haltestelle Mühlentor aus einem Bus geworfen, weil er sein Schokoticket vergessen hatte. Das zur Deutschen Bahn gehörende Unternehmen Busverkehr Rheinland (BVR) bestätigte nun einen entsprechenden WZ-Bericht vom 10. Dezember.
Die Mutter des Schülers, Gabriele Götze, hatte sich über den Rauswurf beschwert. Der Fahrer hatte zunächst von einem Missverständnis gesprochen und behauptet, der Junge sei überhaupt nicht eingestiegen und habe nicht mit ihm geredet. „Bei einer zweiten Befragung hat er nun zugegeben, dass die Schilderung des Schülers richtig war“, sagt Uwe Schröder vom BVR-Kundenservice.
Konstantin Götze wollte demnach mit einem Bus der Linie SB 87 zum Eislaufen mit seiner Klasse nach Grefrath fahren. Der Schüler hatte sein Schokoticket vergessen und dies dem Fahrer direkt mitgeteilt. Daraufhin hatte dieser den Elfjährigen mit einer Geste wortlos dazu aufgefordert, das Fahrzeug wieder zu verlassen.
Als Konstantin nicht in der Eishalle auftauchte, rief seine Lehrerin bei seiner Mutter an, die gerade in Düsseldorf arbeitete. Eine halbe Stunde lang wusste sie nicht, wo ihr Sohn steckt. Sie habe sich entsprechend große Sorgen gemacht, sagt Götze. Der Vater eines Mitschülers suchte die Haltestellen auf dem Weg nach Grefrath nach dem Elfjährigen ab und fand ihn in der Nähe seiner Schule in Mülhausen.
Der Fahrer habe mit seinem Verhalten ganz klar gegen eine Dienstanweisung verstoßen. Diese besagt, dass Minderjährige unter 15 Jahren immer mitgenommen werden müssen. „Das Schlimmste ist, dass er erst vor zwei Monaten an einer entsprechenden Schulung teilgenommen hatte“, erklärt Schröder. Es handele sich um einen individuellen Fehler, der entsprechend geahndet worden sei. Für den Verantwortlichen habe das Vorkommnis ein unangenehmes Nachspiel gehabt. Aus personalrechtlichen Gründen könne er nichts Genaues dazu sagen, so Schröder. „Das alles ist sehr bedauerlich, wir können uns nur entschuldigen.“ Er erklärte, dass der BVR größtes Verständnis für die Ängste habe, die man in einer solchen Situation als Elternteil ausstehen müsse.
Die Familie Götze erhielt als Wiedergutmachung vom Unternehmen ein Gruppenticket der Preisstufe D im VRR für fünf Personen. „Für uns ist die Sache damit erledigt“, betont Gabriele Götze. Sie habe vor allem darauf hinweisen wollen, dass man mit Kindern anders umgehen müsse. „Ich möchte auf gar keinen Fall, dass der Fahrer entlassen wird. Jeder hat eine zweite Chance verdient.“ Wichtig sei ihr, dass Mitarbeiter von Verkehrsunternehmen sich ihre Verantwortung für Minderjährige bewusst machten.
Mit dem Gruppenticket wollen sie und ihr Sohn Konstantin demnächst einen Ausflug mit Freunden unternehmen.