Flatrat-Partys: Trinken, so viel man kann – nun ist Schluss
„Flatrate“-Feten stehen in der Kritik. Im King’s wird es solche Veranstaltungen daher nicht mehr geben. Auch in der Mooren-Halle denkt man über andere Konzepte nach.
Oedt/Kaldenkirchen. Die Stimmung ist gut, die Musik laut und die Getränke "kostenlos" - warum nicht also ein Glas mehr trinken? Bei so genannten Flatrate-Partys bezahlen die Gäste Eintritt und trinken dann den ganzen Abend so viel sie möchten. Besonders bei Jugendlichen kommt so eine Art der Abendgestaltung gut an.
Weil dabei mehr Alkohol getrunken wird, sind diese Partys in die Kritik geraten. Das haben auch die Veranstalter in Kaldenkirchen und Oedt festgestellt und Konsequenzen daraus gezogen. "King’s"-Betreiber Volker Terhaag hat bereits eine Flatrate-Party abgesagt: "Die Berichte in der Presse waren der Grund dafür, dass wir gesagt haben: Wir machen das nicht mehr." Die All-you-can-drink-Partys im "King’s" waren beliebt, besonders bei jüngerem Publikum.
"Wir haben am Eingang verschiedene Stempel verteilt, für unter und über 18-Jährige. Aber die Kontrolle ist schwierig", so Terhaag. Hatte man den 16-jährigen Besucher gerade den Ausschank von Hochprozentigem verweigert, käme sein 20-jähriger Freund und holte gleich fünf.
Auch Peter Stech, Geschäftsführer der Albert-Mooren-Halle in Oedt, überdenkt das Konzept der monatlichen "Disco-Club"-Partys, bei denen selbst ein Shuttlebus für Hin- und Rückfahrt "all inclusive" ist: "Nach der Veranstaltung am 11. Mai ist erst mal Sommerpause. Danach wollen wir über andere Konzepte nachdenken."
Stech betont, dass der Jugendschutz in der Albert-Mooren-Halle stets eingehalten wird. Sein Personal sei auf den Umgang mit Betrunkenen gut vorbereitet: "Die Barkeeper sind trainiert. Wenn jemand schon taumelt, bekommt er nur noch einen Spritzer Alkohol in sein Getränk." Im schlimmsten Fall sei das Sicherheitspersonal angewiesen, Betrunkene nach Hause zu schicken. Aber das sei bei den Disco-Club-Veranstaltungen noch nicht vorgekommen.
Ob das Ende der Flatrate-Feten nun etwas bewirkt, wissen die Veranstalter allerdings auch nicht. Ein grundsätzlich anderes Trinkverhalten hat Volker Terhaag festgestellt. "Bei Vor-Abi-Feten sehe ich manchmal schon um 21.30 Uhr völlig Betrunkene, wenn die Party um 21 Uhr angefangen hat. Ich finde den Trend sehr bedenklich." Das Prinzip des Vortrinkens zu Hause hat Peter Stech auch bemerkt: "Das wird von der Politik gar nicht berücksichtigt."