Kempen Flüchtlinge: So läuft der Umzug ins neue Heim

In Kempen sind am Dienstag die ersten Flüchtlinge in das neue Wohnhaus am Schmeddersweg eingezogen.

Foto: Reimann

Kempen. Der weiße Lieferwagen fährt seit Dienstag öfter am Schmeddersweg vor. Während rund um die neuen Mehrfamilienhäuser noch kräftig gearbeitet wird, schleppen Jost Bertges und Marcel Tadych zusammen mit den zukünftigen Bewohnern den Hausrat in den Neubau. Die beiden Mitarbeiter der Stadt Kempen helfen den Flüchtlingen, die nun im Laufe der Woche in das erste der insgesamt vier neuen Häuser am Schmeddersweg kommen, bei ihrem Umzug. Viele der Flüchtlinge freuen sich schon auf den Umzug, denn sie leben in ihren bisherigen provisorischen Unterkünften teils doch beengt, wissen Jost Bertges und Marcel Tadych.

Von der Verbindungsstraße zog am Dienstag eine sechsköpfige Familie in eine der acht neuen Wohnungen, die jeweils für je sechs Personen ausgelegt ist. Für die Familie ist es schon eine große Verbesserung. Bisher wohnen sie beim Malteser Hilfsdienst an der Verbindungsstraße mit der Familie in einem Zimmer.

Bad und Küche teilen sie mit einer anderen Familie. So haben sie nun mehr Privatsphäre, auch wenn die Wohnung mit 50 Quadratmeter für sechs Personen nicht gerade riesig ist. „Wenn hier draußen einmal alles fertig ist, macht es den Kindern hier bestimmt Spaß“, sagt der Vater.

Für die Kinder ist es zum Schulzentrum der weiterführenden Schulen und zur Grundschule an der Wiesenstraße nicht weit. Er hofft aber auch darauf, dass über ihren Asylantrag bald entschieden wird, damit er sich für sich und seine Familie eine eigene Wohnung finden kann.

In einem ersten Schritt hatte die Stadt mit dem Bau von zwei Mehrfamilienhäusern mit acht Wohnungen für je sechs Personen für die Unterbringung von Flüchtlingen beschlossen. Das erste Haus wird nun bezogen, das zweite Haus soll in einigen Wochen folgen. Zudem gab der Stadtrat Ende des vergangenen Jahres grünes Licht für den Bau von zwei weiteren Wohngebäude für jeweils 60 Menschen auf dem Areal zwischen Sporthotel und Reithalle.

Die Stadt muss neuen Wohnraum besonders für die Flüchtlinge schaffen, deren Asylantrag bereits positiv beschieden wurde. Diese Menschen haben eine Bleibeperspektive und daher ein Anrecht auf „normale“ Wohnungen. Provisorische Lösungen wie zum Beispiel das alte Volksbank-Gebäude an der Peter-Jakob-Busch-Straße sind nicht geeignet.

Zurzeit verhandelt die Stadt mit der Bezirksregierung über neue Zuweisungen von Flüchtlingen. Insgesamt erwartet Sozialdezernent Michael Klee rund 200 neue Zuweisungen in diesem Jahr. Davon sind etwa 110 Menschen, die anerkannte Flüchtlinge sind. Für die gilt die „Wohnsitzauflage“, sie müssen also in Kempen wohnen.