Kempen „Frühe Hilfen“ gibt es viele Jahre

Das Angebot des Kempener Jugendamtes richtet sich längst nicht mehr nur an werdende und junge Eltern. Darum geht es in dieser Folge der WZ-Serie anlässlich des 35-jährigen Bestehens des Jugendamtes.

Foto: Kurt Lübke

St.Hubert. Im Büro von Barbara Brüggemann und Sandra Müller türmen sich schon die Preise. Bücher, Spiele, Kekse, Trikot, Fußball und noch einiges mehr. Das alles liegt schon bereit für die Tombola zum Geburtstag. Am Samstag, 17. September, feiert das Jugendamt sein 35-jähriges Bestehen mit einem Fest für Kinder, Jugendliche und Familien.

Von 11 bis 16 Uhr gibt es Spiele, Aktionen und Informationen auf dem Außengelände von Jugendamt, Calimero und Kindertagesstätte Tabaluga an der Antoniusstraße in St. Hubert. Essen und Getränke wird es zu familienfreundlichen Preisen geben.

Die Vorbereitungen laufen sehr gut. Das Gelände wird mit vielen Ständen gut gefüllt sein, freuen sich die Organisatorinnen. „Wenn uns noch jemand zum Beispiel mit Spenden für die Tombola unterstützen will, gerne“, sagt Sandra Müller. Die Organisation eines solchen Festes ist eine Menge Arbeit. Doch ist es nur ein kleiner Teil der Tätigkeit von Barbara Brüggemann und Sandra Müller, die beim Kempener Jugendamt seit Januar die Netzwerkkoordinierung „Frühe Hilfen im Dialog“ bilden.

Die vielen bunten Zettel, die dort im Büro an der Wand hängen, geben einen kleinen Einblick in die große Vielfalt der Arbeit, die hier koordiniert wird. Stichworte wie Frühe Hilfen, Spielmobil, Berufs-Speed-Dating oder Jugendberufshilfe sind unter anderem darauf zu lesen.

„Frühe Hilfen“ — das hieß früher einmal Unterstützung für Familien vor der Geburt bis zum dritten Lebensjahr. „Bei uns geht das aber mittlerweile bis hin zur Hilfe für junge Volljährige“, erklärt Sandra Müller. Die beiden Mitarbeiterinnen sind erste Ansprechpartner für die verschiedenen Anbieter in der Stadt, aber auch für Familien und Jugendliche, die Unterstützung benötigen. „Es gibt hier eine Riesenpalette von Angeboten“, sagt Barbara Brüggemann. Diese reicht vom Elterncafé mit Treffpunkt, Kursen und Hebammensprechstunde über Kindertagespflege, Kindertagesstätten und Familienzentren, Ferienspaß und Jugendfreizeiteinrichtungen bis hin zur Schulsozialarbeit. In ihrem Büro laufen die Fäden von all’ dem zusammen. Oft ist es der erste Schritt den Familien zu erklären, welche Hilfen sie wo in Anspruch nehmen können. „Ach, das gibt es auch?“ — das hören die Mitarbeiterinnen dann.

Der Arbeitsschwerpunkt von Sandra Müller liegt beim Familiennetzwerk, das es seit 2006 in Kempen gibt. In Kürze wird die neue Auflage des Programmheftes erscheinen, das die gesamten Angebote der Familienzentren, Elterncafés, von Jugendfreizeiteinrichtungen und anderer Anbieter bündelt. Zurzeit ist die Kindertagesstätte Schlösschen in Tönisberg in der Zertifizierungsphase zum Familienzentrum. Auch diesen Weg begleitet Sandra Müller.

Barbara Brüggemann, die zuvor Schulsozialarbeiterin an der Martin-Schule war, hat ihren Schwerpunkt auf der Begleitung des Übergangs von der Schule in den Beruf. Das Ziel ist es, jeden Jugendlichen in eine Ausbildung zu bringen. Es komme vor, so Barbara Brüggemann, dass bei dem einen oder anderen Jugendlichen der Weg ein wenig länger sei. „Aber wir haben in Deutschland ein sehr gutes Netzwerk“, sagt sie. Ein neuer Baustein war in diesem Jahr das Berufs-Speed-Dating, bei dem Ausbildungsbetriebe und angehende Auszubildende erste Kontakte knüpfen konnten. Die Aktion war ein Erfolg und soll im nächsten Jahr — dann wahrscheinlich im Herbst — wiederholt werden.