Fusion: Banner und Demo gegen Aachen

In den Vierteln Kamperlings und Hagelkreuz wächst der Widerstand gegen die Zwangs-Fusion mit der Mutterpfarrei.

<strong>Kempen. Seitdem Bischof Heinrich Mussinghoff vor einer Woche entschieden hat, dass die drei Alt-Kempener Gemeinden St.Marien sowie Christ-König (Hagelkreuz) und St.Josef (Kamperlings) im Jahre 2010 fusionieren müssen, rumort es im katholischen Kempen. Nach der bitteren Pille "Gemeinschaft der Gemeinden" (für das Kempener Trio bedeutet dies eine GdG mit St.Hubert und den beiden Tönisvorster Gemeinden) erreichte dieses Machtwort aus Aachen die Thomasstadt wie ein Keulenschlag.

"Wir glauben, dass das General-Vikariat uns abstrafen will." Kurt Huintjes, Christ-König

Besonders die ehemaligen Vikarien St.Josef (4100Mitglieder) und Christ-König (3800) befürchten, dann durch die Mutter-Pfarrei St.Marien (5600) "geschluckt" zu werden. Zur Erinnerung: St.Josef und Christ-König sind 1968/9 als Rektorate gegründet worden, wurden 1971/2 selbstständige Vikarien und anno 2000 vom Bischof zu eigenständigen Kirchengemeinden erhoben.

"Wir glauben, dass das General-Vikariat uns abstrafen will, weil wir und St.Josef anders als St.Marien nicht dem Verwaltungszentrum beigetreten sind", glaubt Huintjes, den wahren Grund gefunden zu haben. Den Beitritt habe Christ-König aber abgelehnt, "weil uns das bis zu zehn Prozent teurer gekommen wäre".

Mit Spannung sieht man am Concordienplatz nun den Gesprächen mit Bischofs-Moderator Rolf-Peter Cremer entgegen, der die GdG auf die Schiene bringen soll. Christ-König setzt aber auch einige Erwartungen in Katholikenrat und Aktionsbündnis "Kirche vor Ort"- beides Gremien, deren Stimme über Kempen hinaus in Aachen Gewicht hat.

"Wir haben ein funktionierendes Gemeindeleben und wollen es auch behalten", sind Huintjes & Co. wild entschlossen, zunächst alles weiterlaufen zu lassen und das Damoklesschwert Fusion/Auflösung über den Dialog beiseite zu schaffen.

Mit Blick auf die von oben verordnete Zwangsgemeinschaft mit St.Marien und Christ-König hat Ina Germes-Dohmen bereits einen Brief an die beiden anderen Kempener Pfarrgemeinden geschrieben und um Stellungnahme gebeten. "Christ-König hat reagiert, St.Marien noch nicht."