Gegenkandidat für Schummer: Kampf um Bundestagsmandat
Uwe Schummer erhält parteiinterne Konkurrenz. Der Hinsbecker Dominic Kohnen tritt gegen ihn an.
Kreis Viersen/Berlin. Eigentlich war alles für die „Krönungsmesse“ vorbereitet: Uwe Schummer sollte der CDU-Kandidat für das Bundestagsmandat im Kreis Viersen werden. Dafür hatte sich die Kreiskonferenz der CDU ausgesprochen. Seit Freitag ist alles anders: Beim Kreisparteitag am 23. Februar in der Oedter Albert-Mooren-Halle wird es einen Gegenkandidaten geben: Dominic Kohnen, Rechtsanwalt aus Hinsbeck.
Im Oktober 2003 gehörte er zu einem Quartett Nettetaler CDU-Mitglieder, das die Kandidatur des damaligen Partei-Vorsitzenden Andreas Bartsch für das Bürgermeister-Amt verhindern wollte. Als Nachfolger von Peter Ottmann, der auf dem Sprung ins Viersener Kreishaus war, um dort Landrat zu werden, präsentierten sie einen gewissen Christian Wagner.
Der Mann aus Hagen war erst im April 2002 in Nettetal Dezernent und rund ein Jahr später 1. Beigeordneter geworden. Der Plan des Quartetts, zu dem auch Thomas Timmermanns als Vorsitzender der CDU-Mittelstandsvereinigung (MIT) gehörte, ging auf: In einer Kampfabstimmung setzte sich Wagner gegen Bartsch durch und ist seit Herbst 2004 Bürgermeister in Nettetal.
Zehn Jahren später steigt Kohnen selber in den Ring: Er tritt am 23. Februar beim Kreisparteitag als Kandidat für die Bundestagswahl im September an. Genau wie der jetzige Bundestagsabgeordnete Uwe Schummer (Neersen). Und wie schon vor zehn Jahren tritt auch Thomas Timmermanns (Lobberich) in Erscheinung. In seiner Funktion als Vorsitzender der Kreis-MIT hat er den Brief mit der Kandidatur Kohnens an den Kreis-Parteivorsitzenden Marcus Optendrenk (Lobberich) unterschrieben.
„Wir wollen Auswahl gewährleisten“, hatte Timmermanns im Oktober 2003 das Engagement für einen zweiten Kandidaten begründet. „Wettbewerb ist gut. Und es tut der Demokratie in einer Partei gut, wenn es eine Auswahl gibt“, formulierte er es am Freitag im Gespräch mit der WZ. Und: „Wir glauben, dass Dominic Kohnen noch ein kleines bisschen besser ist als unser guter jetziger Bundestagsabgeordneter.“
Und was sagt der Kandidat selber? Glaubt Dominic Kohnen, eine Chance zu haben? „Ja, selbstverständlich. Aber ich weiß auch, dass es schwer wird“, sagt der 49-Jährige. Der Rechtsanwalt ist nach eigenen Angaben unter anderem aus dem Bereich der Mittelstandsvereinigung angesprochen worden, ob er sich eine Kandidatur vorstellen könnte. „Das wurde dann in den letzten zwei Monaten immer konkreter.“
Nun möchte er „Verantwortung für den Kreis Viersen auf Bundesebene übernehmen“. Und zwar mit einer „mittelständisch geprägten Politik, zu der unter anderem auch eine gute Bildungspolitik gehört“. Denn Betriebe seien auf gut ausgebildeten Nachwuchs angewiesen.
Politische Ämter bekleidet Kohnen seit Jahren nicht mehr. Er war acht Jahre lang Hinsbecker CDU-Vorsitzender und von 1999 bis 2004 Kreistagsabgeordneter. Berlin ist für ihn kein Neuland. In der Hauptstadt hat er mehr als nur den berühmten, so oft besungenen Koffer. Nämlich etwa seit 2005 ein Büro in einer Kanzlei auf der Grenze zwischen Charlottenburg und Wilmersdorf.
Das liegt daran, dass sich der Hinsbecker auf nationales und internationales Bauvertragsrecht spezialisiert hat. Er kümmert sich bundesweit bei großen Bauvorhaben um den juristischen Teil. Wenn er nicht gerade im Auftrag seiner Mandanten unterwegs ist, verbringt er nach eigener Schätzung etwa ein Drittel seiner Arbeitszeit in Berlin und zwei Drittel in Hinsbeck, wo er zusammen mit seiner Frau Brigitte eine Kanzlei führt.