Grefrath: Kättner tritt für sechs weitere Jahre an

CDU: Grefraths stärkste politische Kraft vertraut auf den Bürgermeister als Spitzenkandidaten. Aber als einziger bekommt er Gegenstimmen.

Grefrath. Wenn es denn eine Überraschung bei der Kandidaten-Kür der CDU für die Kommunalwahl im Juni war, so blieb sie die einzige: Herbert Kättner (57) musste die einzigen Nein-Stimmen beim Wahl-Marathon am Mittwochabend in der Albert-Mooren-Halle einstecken. Der Bürgermeister geht mit 34 Ja-Stimmen bei zwei Nein und zwei Enthaltungen ins Rennen um eine neue Amtszeit, die dann sechs Jahre dauern wird.

Ob es um die Direktkandidaten in den 17 Wahlbezirken ging, die Wahl von deren persönlichen Stellvertretern oder die Voten für die beiden Grefrather Kreistags-Mandate- alle 38 Stimmberechtigten votierten einstimmig für die Vorstands-Vorschläge. Josef Schmitz und Manfred Wolfers junior sollen die Direktmandate auf Kreisebene holen. Dort würden sie Ferdinand Laschet und Helmut Dickmanns ablösen.

Die "Nummer 1" der CDU, Parteichef Peter-Michael Kugel, gab die Marschroute aus: "An die beachtlichen Wahlerfolge der CDU in der Vergangenheit anknüpfen." Das dürften vor allem die Ergebnisse vor dem letzten Urnengang sein, denn 2004 verlor die Fraktion ihre gewohnte absolute Mehrheit im Rat.

Kugels Lob für Kättner: Er habe "Gespür, Entwicklungen vorauszusehen", sei nicht nur Vermittler und Koordinator, sondern "einer, der auch Visionen hat". Die Kandidaten rief Kugel auf, sich mit "Herz, Hand und Verstand zu engagieren".

Klaus Mäurers ist seit 1984 Fraktions-Chef der CDU Grefrath. Er ist 66 Jahre alt. Zwischenruf aus der Versammlung zu seinem Alter mit Bezug auf einen Udo Jürgens-Schlager: "...da fängt das Leben an". Mäurers Antwort: "Ich glaube, ich werde das letzte Mal aufstehen. Ich trete nochmal an, aber zum letzten Mal." Ausschlaggebend dafür sei sein Engagement für die Gemeindewerke. Dort ist er Aufsichtsrats-Vorsitzender.

"Ein zukunftsfähiges Grefrath schaffen", ist das Ziel von Bürgermeister-Kandidat Kättner. Er streifte zahlreiche Felder der Kommunalpolitik. So seien die 50000Euro jährlicher Betriebskosten-Zuschuss der Gemeinde für das private Mülhausener Gymnasium mit seinen vielen Schülern gut angelegt. Die Schließung des Oedter Lehrschwimmbeckens sei "die schwerste Entscheidung" für ihn gewesen, aber sie war notwendig, "rational" so Kättner.

Kättners Angriffe dürften wohl auf jüngste Äußerungen von SPD-Fraktionschef Jochen Monhof in Ausschüssen gemünzt gewesen sein. Dessen "vage Überlegungen" zur weiteren Nutzung der Girmes-Hallen in Oedt, um die man sich bemühe, seien "völlig kontraproduktiv". Und Aussagen zur neuen Gewerbefläche "Wasserwerk" (sprich Coca-Cola Mäurers) seien "weniger sachlich, als emotional gesteuert gewesen", befand Kättner.