Prozess: Millionärin im Breyeller See versenkt

Ein Trio soll in Mönchengladbach eine 89-jährige Frau auf grausame Weise ermordet haben. In Kürze stehen die Männer vor Gericht.

Mönchengladbach/Nettetal. Drei Männer, die eine hochbetagte Millionärin kaltblütig ermordet und dann in einem Fass in einem See versenkt haben sollen, stehen demnächst in Mönchengladbach vor Gericht. Der Mordprozess solle Mitte Oktober beginnen, sagte der Sprecher des Landgerichts Mönchengladbach, Joachim Banke.

Die drei Angeklagten hatten es laut Anklage auf das Vermögen der 89-Jährigen abgesehen. Sie sollen die Frau im Oktober 2007 eine Treppe herunter gestoßen und sie dann erdrosselt haben. Die Leiche sollen sie in einer Regentonne im Breyeller See in Nettetal versenkt haben. Einer der 21 und 54 Jahre alten Männer hatte das Verbrechen gestanden und die Ermittler zum See geführt.

Mit dem Geld des Opfers planten die Männer nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft, eine Haschisch-Plantage und einen Koffie Shop in Venlo aufzuziehen. Die Ankläger werfen den Männern neben Habgier auch Heimtücke vor:

Die 89-Jährige hatte sie hereingelassen, weil sie behauptet hatten, eine leerstehende Wohnung mieten zu wollen. Als Mord-Werkzeug sollen die Angeklagten den Draht eines Fahrrad-Bremszuges benutzt haben. Als Feuerwehrleute die Tonne bargen, war um den Hals der Getöteten noch das Würgeseil geschlungen.

Eine Nachbarin und die in der Schweiz lebende Tochter der 89- Jährigen hatten die vermögende Frau als vermisst gemeldet. Der 54-Jährige, der der allein in ihrem Zehn-Parteien-Haus in Mönchengladbach lebenden Frau bei Gelegenheitsarbeiten geholfen hatte, trat plötzlich als ihr Haus- und Vermögensverwalter auf.

Mit der Lüge, die alte Dame habe sich aus einem Kurort gemeldet und sei wohlauf, machte sich der bereits als Betrüger in Erscheinung getretene Mann weiter verdächtig.

"Von der Tochter wussten wir, dass ihre Mutter extrem sparsam sei. Nie würde sie sich in Kur begeben, und niemals würde sich die geistig sehr rege Frau einen Vermögensverwalter zulegen", sagte damals Friedhelm Schmitz, Leiter der Mordkommission. Mehrere Vollmachten, die den 54-Jährigen zum Verkauf der Immobilien der Frau berechtigen sollten, erwiesen sich als plumpe Fälschungen.

Als dann auch noch Leichenspürhunde in der Wohnung der alten Dame anschlugen, wurde das Trio ins Verhör genommen, bis schließlich einer der jüngeren Verdächtigen ein umfassendes Geständnis ablegte.

Als die Polizei nach der 89-Jährigen zu forschen begann, sollen die Beschuldigten ihre mehrere Wochen lang in einem Keller und einer Garage deponierte Leiche eilig in einer Regentonne verstaut und mit ätzendem Kalk übergossen haben.

Der Versuch, die Tonne auf den Grund eines Badesees verschwinden zu lassen, schlug fehl. Obwohl die Männer noch Löcher in die Tonne bohrten, schwamm das Gefäß noch zwei Tage später an der Seeoberfläche, als die Mordermittler dort eintrafen. "Die Frau wurde auf besonders abscheuliche und grausame Weise umgebracht", sagt Staatsanwalt Stefan Lingens.

Die Obduktion ergab, dass sich die alte Frau gegen ihre Mörder verzweifelt gewehrt hatte. Weil sie eine Hand zwischen das Seil und ihren Hals zwängen konnte, hatte sie dem Angriff trotz erheblicher Verletzungen minutenlang widerstehen können. Mit Fußtritten brachen die Täter schließlich ihren Widerstand.

Insgesamt sind zehn Verhandlungstage geplant. Der Mordprozess läuft wegen des Alters der zwei jüngeren Täter vor einer Jugendstrafkammer.