Großes Interesse am Rathaus
Bei einer Info-Veranstaltung wurden bekannte Fragen und Forderungen gestellt. Doch entschieden hat der Gemeinderat bisher noch nichts.
Grefrath. Das Thema scheint die Bürger zu bewegen: Mehr als 140 Menschen kamen am Samstagvormittag, um sich über ein neues Rathaus und einen Mehrgenerationen-Treff in einem Gebäude von Johnson Controls zu informieren. Eingeladen hatte die Grefrather SPD.
Stark vertreten waren die Vereine „Älter werden in der Gemeinde“ sowie „Mutter und mehr“ (Mum), die gerne einen Mehrgenerationen-Treff nutzen würden. „Der Zustand ist nicht mehr hinnehmbar“, sagte der parteilose Bürgermeister Manfred Lommetz mit Blick auf die Rathäuser in Grefrath und Oedt. Die Isolierung sei sehr schlecht, es gebe Pilzbefall. Barrierefreiheit sei nicht möglich. Es gebe keine Sozialräume und zu wenig Toiletten. Und die zwei Standorte würden zusätzliche Arbeit verursachen.
Vom früheren Johnson-Entwicklungszentrum am Bronkhorster Weg zeigte sich Lommetz begeistert. Weil die Verwaltung aber nicht die gesamten 3000 Quadratmeter brauche, gebe es zwei Möglichkeiten: Einzug eines Generationen-Treffs (Kosten für die Gemeinde pro Jahr: 67 000 Euro) oder Vermietung an den Kreis Viersen und andere (27 000 Euro Kosten inklusive Umbau des Sozialamtes am jetzigen Rathaus zum Generationen-Treff).
Die Kämmerei bevorzuge die für die Gemeinde günstigere Variante, so Lommetz. Er selbst scheint das anders zu sehen: „Viele Vereine bekommen ihr Domizil von der Gemeinde finanziert. Da muss auch für Älter werden und Mum was drin sein.“
Große Fragezeichen gibt es zur Zukunft von Johnson Controls und zur finanziellen Lage der Gemeinde. Ob der Automobil-Zulieferer in Grefrath bleibe, liege nicht in der Hand der Gemeinde — und sollte deshalb keine Rolle spielen, so Lommetz. Und die Etatberatungen dauern noch an. „Kann es sich die Gemeinde leisten, die Vereine mit 40 000 Euro zu bezuschussen?“, wollte ein Zuhörer wissen — und plädierte für die Vermietung an den Kreis.
„Seit 13 Jahren sponsern wir die Gemeinde“, entgegnete Winfried Hüren, Vorsitzender von „Älter werden“. Die Kosten für Seniorenarbeit seien zurückgefahren worden, Personal würde so eingespart. Hüren: „Wir haben die Lücke gefüllt.“
Fragen der Anwesenden verdeutlichten die Ungeduld: Warum ist nicht schon längst was passiert? Wie geht es weiter? Bernd Bedronka (Vize-Vorsitzender SPD-Fraktion): „Wir haben vor mehr als zwei Jahren einen ersten Antrag gestellt.“ Seitdem sei mit neuen Ideen immer wieder eine Entscheidung verhindert worden — maßgeblich durch die CDU.
Dem widersprach CDU-Ratsherr Manfred Wolfers junior: „Wir haben Probleme mit einem Neubau für einen Mehrgenerationen-Treff.“ In Sachen Rathaus-Umzug hätte noch keine Entscheidung angestanden. Bisher lagen noch nicht alle Informationen vor.
Im Falle eines Umzugs würde das Grefrather Rathaus an die Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft für den Kreis Viersen verkauft, die das Haus abreißen und dort Senioren-Wohnungen bauen würde. Das ärgerte Herbert Küsters (Vorsitzender Heimatverein): „Viele historische Gebäude wurden schon abgerissen.“ Er warb dafür, das alte Gebäude in den Neubau zu integrieren. „Ich werde diese Bitte frühzeitig vortragen“, versprach Bedronka.