Beteiligung erwünscht Grüne beantragen Gründung eines Jugendparlaments
Kempen · Kinder und Jugendliche sollen in Kempen mitbestimmen und mitgestalten dürfen. Das fordern die Grünen, die deshalb in der Stadt ein Jugendparlament einrichten wollen. Damit wollen sie auch vermitteln, wie Demokratie funktioniert.
(biro) In Kempen wollen die Grünen Kindern und Jugendlichen mehr Gehör verschaffen. Gelingen soll das durch ein Jugendparlament. Dazu haben die Grünen einen Antrag formuliert, über den in der nächsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses am Donnerstag, 5. Mai, gesprochen werden soll. „Wir wollen, dass Kinder und Jugendliche in Kempen mitbestimmen und mitgestalten“, schreiben Joachim Straeten, Monika Schütz-Madré und Rene Heesen in der Begründung ihres Antrags.
Man wolle Kinder und Jugendliche nicht nur punktuell zu Projekten befragen und beteiligen, „wie es bisher teilweise – mehr oder weniger erfolgreich – praktiziert“ werde, heißt es in der Begründung, etwa bei der Planung für Spielplätze oder Jugendzentren: „Auch und gerade bei Beratungen im Planungs-, im Schul-, Sport- oder Jugendhilfeausschuss ist die originäre Perspektive von Kindern und Jugendlichen eine Bereicherung.“
Deshalb fordern die Grünen eine „institutionelle und kontinuierliche Beteiligung von Kindern und Jugendlichen am politischen Geschehen und den dazugehörenden Prozessen“, so die Grünen. Politische und gesellschaftliche Teilhabe müsse gelernt werden. Dazu müsse die Politik den ersten Schritt machen, wenn ernsthaft die Teilhabe von Jugendlichen gewünscht sei: „Im Sinne der Partizipation wie auch der Demokratiepädagogik kann das Kinder- und Jugendparlament einen großen Beitrag leisten, welchen wir unterstützen sollten.“
Dazu haben die Grünen bereits Überlegungen zur Durchführung und Finanzierung angestellt. So soll bei der Verwaltung eine halbe Stelle eingerichtet werden, damit sich ein Mitarbeiter um den Aufbau und die Begleitung eines Jugendparlaments kümmern kann. Außerdem sollen Sachkosten – vorgeschlagen sind 5000 Euro – eingeplant werden. Dazu könnte es Fördermittel aus dem Bundesprogramm „Demokratie leben“ geben. Mit Beteiligung der Kempener Jugendlichen könnte das Jugendparlament noch 2022 auf den Weg gebracht werden, damit es 2023 erstmals gewählt werden könnte, so der Vorschlag.
Jugendliche wollen bei ihren Themen auch gehört werden
Es sei wichtig, Kinder und Jugendliche zu hören, zu beteiligen, sagt Monika Schütz-Madré. Häufig werde über Jugendliche gesprochen, doch das reiche nicht. Viele Jugendliche seien interessiert an Themen, die sie selbst beträfen, ist Schütz-Madré überzeugt: „Es wichtig, dass sie merken: Ich habe eine Stimme, ich werde ernst genommen.“ Sie erinnert sich an eine Sitzung vor einigen Jahren, in der es um die sanierungsbedürftige Skateranlage ging. Jugendliche kamen mit ihren Skateboards in den Saal, „und der kleinste, vielleicht zwölf oder 13 Jahre alt, erzählte uns, wie es dort aussieht“. Daraufhin wurde diskutiert, schließlich wurde die Skateranlage saniert.
Die Verwaltung schlägt statt eines Jugendparlaments eine „bedarfs- und altersgerechte Partizipation von Kindern und Jugendlichen vor, um flexibler und schneller Beteiligung für diese Zielgruppe zu ermöglichen“, heißt es in der Vorlage zur Sitzung. Dabei sollten nicht nur bekannte, sondern auch neue Beteiligungsformate genutzt werden. Das sei „ein kleiner Schritt in die richtige Richtung“, meint Schütz-Madré, auch wenn es noch kein Jugendparlament sei. Auf dem Weg dorthin seien eben dicke Bretter zu bohren.