Henns Hommage an Hüsch
Der 2005 verstorbene Kabarettist steht im Mittelpunkt einer Lesung im Dorenburg- Museum. Außerdem: Ein Zaun für Kröten und neuer Mieter für „Haus Streit“.
Grefrath. Auch mehr als acht Jahre nach seinem Tod ist Hanns Dieter Hüsch allgegenwärtig. Seine Figuren wie Ditz Atrops, Heinrich von Asterlagen und der Kosmopolit Hagenbuch leben fort — etwa durch Joachim Henn. Der Theater-Dramaturg und Rezitator bringt die Texte und Figuren von Hüsch ins Niederrheinische Freilichtmuseum.
„Hüsch und die Verwandten“ heißt das Programm der Lesung am Sonntag ab 11 Uhr im neuen Eingangsgebäude, Am Freilichtmuseum 1. Joachim Henn nimmt sich zurück und stellt Hüschs Texte in den Mittelpunkt. Diese sind mal unterhaltsam, regen mal zum Nachdenken an, erinnern an Altbekanntes. Hüsch ließ seine Figuren quer denken, aber geradeaus sprechen — ein gedankenscharfer und zugleich melancholischer Beobachter. Tiefgründig und komisch, plaudernd und berührend. Der Eintritt zu der Lesung inklusive Museumsbesuch kostet sechs Euro, ermäßigt fünf. Jugendliche zahlen 1,50 Euro. Infos: Tel. 02158/91730.
75 Jahre ist es her, dass die Gref-rather Gemeindeverwaltung in das heutige Rathausgezogen ist, die damals schon rund 35 Jahre alte Villa Berger. Seitdem gab es zwar Anbauten und die Aufstellung eines Pavillons, der aber inzwischen nicht mehr genutzt werden kann — er ist marode. Besonders gut soll ja auch der Zustand der früheren Villa Berger nicht sein — das Gebäude gilt als Sanierungsfall und Energie-Verschleuderer. Aber wie schlecht ist der energetische Zustand des Rathauses wirklich? Sind die Fenster dicht? Was ist mit der relativ neuen Eingangstür? Wie ist der Zustand des Anbaus, in dem unter anderem das Büro des Bürgermeisters ist?
Und das alles vor dem Hintergrund, dass das ehemalige Entwicklungszentrum von Johnson Controls am Bronkhorster Weg, das 2002 gebaut wurde und seit 2008 leer steht, zum neuen Rathaus umgebaut werden soll. Angesichts einer Gasrechnung von mehr als 12 000 Euro für das Jahr 2012, lautet die wichtigste Frage: Wie viel Steuergeld könnte gespart werden, wenn im Rathaus nicht mehr zum Fenster raus geheizt wird? Da schien es eine glückliche Fügung, dass vergangene Woche die Verbraucherzentrale mit einem Energieberater-Team anrückte, um Privatleute für Maßnahmen rund ums eigene Häusle zu beraten. Und um für Thermografie-Aufnahmen zu werben, mit denen „Energie-Fresser“ an Fassade und Dach festgestellt werden können.
Doch leider hatte das Team die passende Ausrüstung nicht dabei. „Nein, für Wärmebilder von Gebäuden ist das Gerät nicht geeignet“, wiegelte die nette Beraterin ab. Die Fragen der Journalisten, wie es um die Energieeffizienz des Rathauses bestellt ist, blieben also unbeantwortet. Stattdessen demonstrierte sie das Prinzip Thermografie an der Winterjacke von Bürgermeister Manfred Lommetz. Der hat es schön warm, so das Ergebnis. Gut zu wissen . . .
Wenn die Temperaturen steigen, machen sich Amphibien wieder auf den Weg zum Laichgewässer. Dies hat Heinz Biederbick, Aktiver beim Bügelclub (BC) Dorenburg, der regelmäßig auf dem Strufenhof spielt, auch an der Grefrather Ostumgehung beobachtet, wo sich Amphibien auf den Weg zum Pappelsee machen.
„Doch die meisten Kröten haben ihr Ziel nicht erreicht“, sagt Biederbick. Sie starben beim Versuch, die K 12 zu überqueren. Das wollte Biederbick ändern und setzte sich im April 2013 mit dem Kreis Viersen und dem Nabu in Verbindung, um einen Krötenfangzaun bauen zu dürfen. Nach diversen Besichtigungs- und Erörterungsterminen konnte die Aktion nun durchgeführt werden.
Mit von der Partie waren neben BC und Nabu auch die Jugendfeuerwehr Grefrath, der Kreis Viersen stellte das Material. Fünf Stunden lang dauerte es, einen Zaun zu errichten und kleine Eimer ins Erdreich einzulassen, um die Kröten einzufangen. Fleißige Helfer werden in den nächsten zwei Monaten morgens und abends die Eimer leeren und die Amphibien über die Ostumgehung zum See tragen. „Größtenteils werden Erdkröten überfahren“, so der Grefrather Nabu-Vorsitzende Rolf Brandt, denn sie seien sehr langsam und in großer Anzahl unterwegs. Doch auch Grasfrösche und verschiedene Molch-Arten sind unterwegs.
Neuer Mieter für „Haus Streit“ in Oedt: Die „Deutsche Fußball Akademie“ (DFA) zieht in das Gebäude an der Hochstraße 16. Angemietet wurde das komplette Erdgeschoss mit rund 130 Quadratmetern. Die DFA hat ihren Sitz bisher in Ratingen. Der Umzug soll zum 1. März erfolgen, so Frank Markus (Immo Consult, Kempen).
Bei der DFA arbeitet ein in der Grefrather Sportszene bekanntes Gesicht: Ulli Büssers, viele Jahre Co-Trainer beim SV Grefrath. Seit mehr als zehn Jahren gilt die DFA, Gesellschaft für Kinder- und Jugendfußball mbH, nach eigenen Angaben „deutschlandweit für viele Fußballvereine als kompetenter Partner im Kinder- und Jugendfußball“. Man gehöre zu den „führenden Anbietern im Bereich der Fußballschulen, Fußballevents“.
Apropos „Haus Streit“: Das Gebäude Hochstraße 16 hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Einst war dort die Gaststätte Streit — die älteste Gaststätte im Ort. Sie wurde Anfang des 19. Jahrhunderts an Stelle des Lokals „Zum Roßkamm“ gebaut, das aus dem 17. Jahrhundert stammte. In den 1970er-Jahren wurde der Saal Streit abgerissen, um für den Bau der Albert-Mooren-Halle Platz machen.
1984 wurde „Haus Streit“ unter Denkmalschutz gestellt und das Erdgeschoss zur Arztpraxis für Dr. Göhler umgebaut. Später war dort das Sozialamt der Gemeinde und von August 2008 bis Ende 2011 die Büros des Beschäftigungs- und Leistungszentrums der Arge Kreis Viersen. Seitdem stand das Erdgeschoss leer. Im ersten Obergeschoss sind zudem vier Mietwohnungen. Ende 2012 gab es einen Besitzerwechsel: Die Familie des 2010 verstorbenen Kempener Bau-Unternehmers Hans Heckmann verkaufte an einen Privatmann aus Tönisvorst.
Gemeinschafts-Grundschule, Kempener Narrenzunft, die Zirkus-AG der Offenen Ganztagsschule, die Karnevalsgesellschaft „Flöhe“ aus Kempen, das Tanz- und Gymnastik-Studio „Kurvenreich“ aus Oedt und eine Truppe aus Aldekerk — eine ganze Reihe von Teilnehmern haben sich inzwischen gemeldet, die bei der Kindersitzung der Oedter Kolpingsfamilie am Tulpensonntag in der Mooren-Halle auftreten werden. Aber dass muss nicht alles sein. „Wer am 2. März ab 15 Uhr noch mitmachen will, ist herzlich willkommen“, sagt Birgit Stenmans, Vorsitzende der Kolpingsfamilie. Infos und Anmeldungen: Tel. 02158/5705.