SPD: Gareißen versucht es erneut

Der Fraktionschef der Sozialdemokraten tritt gegen Volker Rübo (CDU) an. 28 von 160 Kempener Genossen kamen zur Kandidatenkür nach St. Hubert.

SPD: Gareißen versucht es erneut
Foto: Friedhelm Reimann

Kempen/St. Hubert. Lange hat die SPD ein Geheimnis daraus gemacht, welcher Genosse am 25. Mai zur Bürgermeister-Wahl in Kempen antritt. Am Montagabend wurde der Herausforderer von Bürgermeister Volker Rübo (CDU) in den St. Huberter Poststuben gewählt: Fraktionschef Andreas Gareißen möchte — wie schon 2009 — Bürgermeister von Kempen werden. Alle 28 anwesenden Mitglieder schenkten dem 52-Jährigen das Vertrauen. „Vielen Dank. Dieses Ergebnis ist für mich ein Auftrag. Jetzt kommt eine Menge Arbeit auf uns zu“, sagte Gareißen nach seiner Wahl.

Zuversichtlich, dass er Volker Rübo aus dem Rathaus drängen kann, wirkt der Sozialdemokrat indes nicht. „Kempen ist eine konservative Stadt. Hier gelten die alten Gesetze und es gibt die entsprechenden Ergebnisse. Da hat man als Sozialdemokrat einen schweren Stand“, sagte der Kandidat in seiner Vorstellung.

Eine Chance sieht Gareißen darin, dass sich gleich fünf Politiker um das Amt des Bürgermeisters bewerben (siehe Kasten). „Vielleicht bekommt der Kandidat der Mehrheitsfraktion im ersten Wahlgang ja nicht die erforderlichen 50 Prozent. In einer daraus resultierenden Stichwahl kann es spannend werden“, sagte der Mitarbeiter der Krefelder Stadtverwaltung. In der Rangfolge der Kandidaten sieht sich Gareißen also auf Platz zwei.

Im Wahlkampf will der Kempener, der seit 2004 im Stadtrat sitzt, für einen „anderen Politikstil“ eintreten. „Unter Bürgermeister Rübo gelten in Kempen immer noch die Hensel’schen Gesetze“, so Gareißen. Aus seiner Sicht werden die wichtigen Entscheidungen zwischen Verwaltung und „Mehrheitsfraktion“ ausgehandelt: „Und dann sollen im Rat immer alle Fraktionen mitgenommen werden. Obwohl wir nicht rechtzeitig über Pläne und Vorlagen informiert werden.“

Kritik übte Gareißen auch daran, dass es die Verwaltung „bei privatwirtschaftlichen Projekten immer so eilig hat, Entscheidungen auf den Weg zu bringen“. Jüngste Beispiele im Haushalt 2014 seien die Planungen für ein Erholungsgebiet am Königshütte-See und die Machbarkeitsstudie für die Burg (die WZ berichtete). Auch schon beim Klosterhof seien Steuergelder für das Projekt eines privaten Unternehmens geflossen. Gareißen: „Ein Bürgermeister muss Politik für alle Bürger machen. Und nicht nur für ein bestimmtes Klientel.“

SPD-Vorsitzender Jürgen Pascher machte dem Fraktionschef und den 160 Mitgliedern des Ortsvereins Mut: „Andreas, vor fünf Jahren bist Du als politischer Newcomer in den Wahlkampf gezogen. Jetzt hast Du seit 2009 Erfahrungen als Fraktionsvorsitzender gesammelt. Es ist ein Pluspunkt, dass Du Deine politischen Fähigkeiten unter Beweis gestellt hast.“ Den Ball nahm Gareißen auf: „Ich werde keine Wunderdinge versprechen. Ich will es den anderen Kandidaten aber so schwer wie möglich machen.“