Hinsbeck: Das Runde muss ins Eckige

Jugend-Feriendorf: 330 Kinder spielen in den Osterferien um den Hinsbeck Cup. Andreas Klie hob das Turnier vor 17 Jahren aus der Taufe.

Hinsbeck. Teddy Miebach sieht dem nächsten Spiel des Hinsbeck Cups gelassen entgegen. Gemächlich schlendert der Trainer der E-Jugend von Fortuna Bonn die Stufen der Sporthalle im Feriendorf hinunter. Noch sind es einige Minuten bis zum Anpfiff- kein Grund zur Eile.

Das sehen seine Schützlinge, 16 Jungs im Alter zwischen neun und zehn Jahren, anders. Aufgeregt laufen sie auf ihrer Seite der Halle herum. Erst als der 46-Jährige bei ihnen eintrifft, werden sie ruhiger. "Ich bleibe in der Halle grundsätzlich auf der Bank sitzen, anstatt wie wild geworden an der Torauslinie auf und ab zu rennen. Das beruhigt die Kinder. Außerdem brülle ich sie während des Spiels nie an. Der Sport soll ihnen ja schließlich Spaß machen", sagt Miebach.

Seit 1994 kommt der Bonner jedes Jahr zu Ostern mit seiner Mannschaft in das Feriendorf des Landessportbundes. Dort organisiert Andreas Klie seit 17 Jahren den Hinsbeck Cup, ein Hallenfußball-Turnier, das sich über zwei Wochen erstreckt. In der ersten Woche der Osterferien gibt es Turniere für F- und E-Jugend. Nach Ostern messen sich die D- und C-Jugend beim Umgang mit der Kugel.

Plötzlich ertönt ein greller Pfiff. Es wird ernst für die Jungen der Fortuna. Schon ist der Ball kurz vor dem Kasten. Doch der Torwart pariert den kraftvollen Schuss. "Gut, Simon", ruft Trainer Miebach ihm zu. Um ihn daraufhin gleich zu rügen, weil er sich zu ihm umdreht. "Guck nach vorne- is’ besser." Tatsächlich stürmt gerade die Mannschaft der Sportgemeinschaft Stemel in den Strafraum. Doch auch diesmal reagiert Simon vorbildlich. Er springt nach oben. Und fischt den Ball aus der Luft.

"Natürlich freue ich mich, wenn die Jungs gut spielen und fiebere mit. Aber wir kommen nicht her, um den Hinsbeck Cup zu gewinnen", erklärt Teddy Miebach. Vielmehr soll die Ferienwoche, ohne Aufsicht der Eltern, das Gemeinschaftsgefühl der Mannschaft stärken. "Besonders unsere Neuzugänge haben es so leichter, sich zu integrieren."

Sieben Spiele bestreiten die Teams von Samstag bis Donnerstag. Ansonsten steht die Zeit zur freien Verfügung. "Wir waren zusammen bei einen Spiel von Borussia Mönchengladbach - das war für die Kinder natürlich ein Highlight", erzählt der Trainer. Eine vergnügliche Pflicht ist für die Jungs auch der tägliche Besuch im Schwimmbad des Feriendorfes.

"Nur noch eine Minute bis Spielende", tönt es aus den Lautsprechern. Thomas Nowakowski, Hallensprecher und Honorarkraft im Feriendorf, lässt in der letzten Minute Musik laufen. 5:3 steht es für die Jungen aus Bonn. Ob sie es wohl nochmal schaffen, das Runde ins Eckige zu befördern?

Beginn: Vor 17 Jahren hob Andreas Klie (50) das Hallen-Fußball-Turnier für Kinder und Jugendliche aus der Taufe.

Teilnehmer: 26 Mannschaften der F- und E-Jugend nehmen vor den Ostertagen an dem Turnier teil. Insgesamt leben momentan 330 Kinder und Betreuer im Feriendorf auf den Hinsbecker Höhen. Weit mehr Mannschaften hatten sich im Vorfeld gemeldet. Sie mussten abgewiesen werden.

Auszeichnung: Im November erhielt die Einrichtung die "Gut drauf"-Zertifizierung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Das Programm besteht aus Bewegung, Ernährung und Entspannung.

Adresse: Jugend-Feriendorf des Landessportbundes, Heide 2c, Hinsbeck, Tel. 02153/91580.