Nettetal: Demonstration - Gemeinsam gegen die Riesen-Kiesgrube

Rund 500 Menschen protestieren gegen den geplanten Abbau in Breyell und schicken Körbe an die Bezirksregierung.

Nettetal. Zum zweiten Mal innerhalb von zwei Wochen gingen gestern die Menschen gegen die geplante Riesen-Kiesgrube Im Nordwesten Breyells auf die Straße. Und trotz des wenig einladenden Wetters nahmen etwa 500Nettetaler teil.

Zu Fuß, per Fahrrad, mit Boller- und Kinderwagen kamen kurz vor 14 Uhr etwa 400Bürger zu den Treffpunkten in Breyell (AJL-Gelände, Biether Straße) und Kaldenkirchen (Parkplatz Zur Mühle, Kölner Straße). Einige fuhren oder gingen direkt zum Ziel, dem Modellflugplatz des Modellflug-Clubs Grenzland (MFC) an der Grenze zwischen Breyell und Kaldenkirchen.

"Das Riesenloch wäre das Aus für unseren Flugplatz", ist Hans-August Paulsen vom MFC überzeugt. Petra Veuskens war mit Sohn Andre (3) und Tochter Tina (2) dabei: "Wir müssen zeigen, dass wir uns nicht alles gefallen lassen."

Etwa 300 Breyeller starteten um 14 Uhr an der Biether Straße nach dem Kommando von Initiator Peter Nisters. "Wir wollen keine Kraterlandschaft in Nettetal", stand auf dem Spruchband, das die beiden 13-jährigen Breyeller Max Moors (Hauptschule Kaldenkirchen) und Gerald Ohlert (Werner-Jaeger-Gymnasium) an der Spitze des Breyeller Demonstrationszuges trugen.

Ebenfalls um 14Uhr gaben in Kaldenkirchen Elvire Kückemanns und Wilfried Thelen rund 100Teilnehmern das Startsignal. Unterwegs gesellten sich noch etliche Menschen hinzu.

"Perfektes Timing", freute sich Nisters um 14.40Uhr an den Peschen: Zeitgleich stießen die Demonstrationszüge vor dem Wirtschaftsweg, der zum Modellflugplatz führt, zusammen. Etwa 100Abbaugegner warteten schon auf dem MFC-Platz.

Nisters erläutert die Aktion "Wir geben der Bezirksregierung einen Korb": "Es liegen gemalte Körbchen bereit". Jeder sollte sein Argument gegen das Riesenloch eintragen. Und so geschah es. "Kiesabbau zwischen Breyell und Kaldenkirchen ist Frevel gegen die Natur und Zerstörung der Infrastruktur", schrieb eine ältere Dame ins "Osterkörbchen." Es folgen Elvire Kückemanns, Wilfried Thelen sowie die Ratsmitglieder Hubert Glock, Thomas Zündel, Christian Stein (alle CDU) und Hans Vyvers (SPD).

Ortsvorsteherin Inge von den Bruck hatte ihren Osterurlaub bei Koblenz wegen der Demo früher abgebrochen. Auch sie trug ihren Protest ins Körbchen ein: "Wir brauchen die Ackerfläche für unsere Bauern und für unsere Kinder und Kindeskinder."

Schließlich ergriff Bürgermeister Christian Wagner das Megafon: "Der starke und ideenreiche Bürgerprotest hat den Regierungspräsidenten Büssow und die Bezirksregierung schon beeindruckt." Man habe viele Argumente gegen den Kiesabbau. Inzwischen gebe es positive Signale vom Bezirksplanungsrat, dass in Nettetal der Kiesabbau nicht wie geplant realisiert wird.

Bei Kaffee und Glühwein blieben viele Nettetaler noch länger auf dem Modellflugplatz zwischen Breyell und Kaldenkirchen. "Vielleicht werden wir uns hier noch öfter treffen", so Peter Nisters abschließend.