Kempen: Kirchen-Fusion - es bleibt beim Nein

Protest: Die Gemeinden St. Josef und Christ-König bekräftigen, dass sie mit der Zusammenlegung nicht einverstanden sind.

Kempen. Einen Tag nachdem mehr als 100 Gemeindemitglieder der Pfarre St. Josef gegen die Zwangsfusion in Aachen demonstriert haben, ist die Pfarrgemeinderats-Vorsitzende Ina Germes-Dohmen überzeugt, dass "der Protest da angekommen ist, wo er hinsollte". Mit Transparenten, einem alten Feuerwehrauto und Gesängen forderten die Demonstranten Bischof Heinrich Mussinghoff zur Stellungnahme auf. Generalvikar Manfred von Holtum und der Bischof hörten sich die Argumente an, blieben dennoch bei ihrer Meinung.

Aufgrund der Tatsache, dass sich die Bistumsleitung dem Protest stellte, waren alle Beteiligten mit der Demo zufrieden. "Unser Akzent ist klar rübergekommen. Was will man mehr", bestätigt Ina Germes-Dohmen. Ein weiteres Gespräch findet am 14. April in St. Josef statt. Zu diesem Treffen versammeln sich die Hauptamtlichen aus St. Josef, Christ-König und St. Mariae Geburt sowie der Hauptabteilungsleiter im Generalvikariat, Rolf Peter Cremer. "Ob es etwas gebracht hat, werden die Gespräche zeigen", so Ina Germes-Dohmen.

Auch die Pfarre Christ-König protestiert gegen Zwangsfusion und Verlust der Selbstständigkeit. Dieses Jahr möchte die Gemeinde ihr 40-jähriges Bestehen feiern. "Mit der Fusionierung würde ein Rückschritt in die zeit vor 1968 gemacht", ärgert sich der Pfarrgemeinderats-Vorsitzende Kurt Huintjes.

Seit Jahren kenne Christ-König das Problem des Priestermangels und dessen Folgen. Durch die Zusammenlegung der drei Alt-Kempener Gemeinden zu einer Großgemeinde von 14 000 Mitgliedern würden viele Aufgaben einfach liegengelassen werden. Zudem würde die Großgemeinde vor einem finanziellen Problem stehen. "Zur Finanzierung der kirchlichen Einrichtung hatten wir vor 2003 rund 44 Prozent mehr Geld", erinnert sich Kurt Huintjes. Sein Vorschlag ist, "die nächsten Wochen und Monate zu nutzen, um kluge und ausgewogene Lösungen zu finden und diese dann der Bistumsleitung mit Nachdruck vorzubringen".