In die Badewanne, fertig, los!

19 Teams gingen auf der Niers beim Badewannen-Rennen an den Start. Sie kämpfen gegen Zeit und Schwerkraft.

Oedt. Rohe Eier, zweckentfremdete Sanitäranlagen und durchnässte Feuerwehrleute — das alles spielte am Samstag beim Badewannen-Rennen der Jugendfeuerwehren im Kreis Viersen auf der Niers eine Rolle. Anlässlich des 20-jährigen Bestehens der Grefrather Jugendfeuerwehr hatte sich Helmut Fenten, Jugendwart der Grefrather Gesamtwehr, diese Gaudi ausgedacht.

Die Strecke von der Holzbrücke am Pumpwerk bis zur Bundesstraße 509 bewältigten alle 19 Teams. Die Teilnehmer kamen von allen neun Jugendfeuerwehren im Kreis Viersen. Sie gingen mit 13 Wannen an den Start.„Es ist top gelaufen“, sagt Lukas (14) aus Grefrath, der gerade die Badewanne der gastgebenden Jugendwehr mit aus der Niers zieht. „Besser geht’s immer“, fügt Teamkollege Hendrik (16) zu. Mit Blick auf die Ergebnisliste vermutet Laura (17) ihre Badewannen-Besatzung eher im Mittelfeld: „Wir haben 31 Minuten gebraucht, doch die Topzeit lag irgendwo bei 25.“

Größere Probleme hatte das Team aus Brüggen: „Die Leinen, die alles zusammenhielten, haben sich während der Fahrt gelöst“, erklärt Julian. Der 16-Jährige und seine Kameraden hatten sich bei einem befreundeten Installateur eine ausgediente Emaille-Badewanne besorgt und diese in tagelanger Arbeit schwimmfähig gemacht: „Die Vorgabe war, dass wir nur Materialien der Feuerwehr verbauen dürfen. Also haben wir die Wanne auf Saugschläuche gelegt, um deren Auftrieb zu nutzen“, sagt Julian. Die Testfahrt auf der Schwalm war einwandfrei, doch als es auf der Niers ernst wurde, war alle Stabilität passé.

Helmut Fenten und Kollegen hatten sich ein strammes Programm für die 800-Meter-Strecke ausgedacht. Zunächst ging’s durch fünf Slalomstangen — zuerst mit der Strömung, dann stromaufwärts zurück. Beim nächsten Zwischenstopp erwartete Feuerwehrmann Nicolas Lebeau „Tempo, Tempo!“: Fünf Luftballons mussten per Muskelkraft und Kübelspritze mit Wasser gefüllt und zum Platzen gebracht werden.

Die laut Teilnehmer schwierigste Aufgabe war es, per Hand einen Golfball durch einen 20 Meter langen, 75 Millimeter Durchmesser dünnen B-Schlauch zu befördern. „Die Schläuche sind von innen gummiert“, verriet Helmut Fenten die Krux an der Sache. Die Routine bei Knoten und Stichen machte den letzten Zwischenstopp für die 186 Jugendlichen einfach.

Als „gemein“ bis „sauschwierig“ bezeichneten die unerschrockenen Wanne-Piloten die Zusatzaufgabe: Jede Wanne hatte einen Eierbecher an Bord. Das rohe Ei mit Startnummer musste heil am Ziel ankommen. Zerbrach es oder fiel es ins Wasser, gab es eine Fünf-Minuten-Zeitstrafe.

Nach dem Rennen gab es für die Teilnehmer nur eins: Raus aus den nassen Klamotten! Für die abschließende Siegerehrung hatte Bürgermeister Manfred Lommetz einen Wanderpokal gestiftet. 2014 soll es das nächste Rennen geben.