In diesem Jahr gibt es den Sommer nur überdacht
Regen und kühle Temperaturen vermiesen Freibädern und Eiscafés das Geschäft. Die WZ hat sich umgehört.
Kempen/ Grefrath/ Nettetal. Regen, Wolken, Wind und nur ganz wenig Sonne. Der August macht bisher nicht den Eindruck eines Sommermonats. Und auch der Juli war alles andere als schön. Was bedeutet das für die wetterabhängigen Branchen in der Region? Die WZ hat sich umgehört.
Die Eisdiele „Brustolon“ am Kempener Buttermarkt kommt derzeit am Wochenende ohne die sonst üblichen Aushilfs-Kräfte aus. Edoardo Tonel, Bruder des Inhabers, schätzt, dass derzeit nur halb so viele Leute ein Eis essen wie an heißen Sommertagen.
Ähnlich ist die Lage bei „Paradys“, Engerstraße. Edgar Da Costa bemerkt einen großen Unterschied zu 2010. Bis jetzt sei in diesem Monat wenig Kundschaft vorbei gekommen. „Aber das Frühjahr war sehr schön, da haben wir gut verkauft“, betont seine Frau Petra Jacobs.
Über den warmen Frühling hat man sich sicher auch in den Straßencafés der Kempener Altstadt gefreut. Aber zurzeit herrscht bei Many-Thron, Peerbooms und Co. auch gähnende Leere.
Jörg Tichelkamp vom Grefrather Freibad Dorenburg spricht von einem „rabenschwarzen August“. Es sei frustrierend: In den knapp 30 Jahren, die er in dem Bad arbeitet, habe er noch keinen so schlechten Sommer erlebt.
Bis jetzt seien nur rund 10.000 Besucher seit Saison-Beginn zum Schwimmen gekommen. Das sei nur ein Drittel des Vorjahresergebnisses. „Erfahrungsgemäß brauchen die Leute drei heiße Sonnen-Tage am Stück, damit sie ins Freibad kommen“, erklärt Tichelkamp. Doch bisher seien es, wenn überhaupt, meistens nur zwei sonnige Tage hintereinander gewesen.
Auch das Kempener aqua- sol verzeichnet weniger Besucher als sonst. „Der 2. August war zwar warm, da hatten wir rund 1.000 Gäste“, sagt Badleiter Wolfgang Wertschulte. „Aber die fehlenden Besucher im Juli können wir diese Saison kaum noch aufholen.“
Die Gäste, die sich den Schwimmspaß nicht vermiesen lassen, nutzen die beheizten Außenbecken und das Hallenbad. Innen sorgen die Wände, die gerade von Künstlerin Nina Stieber bemalt werden, für ein bisschen Sommer-Atmosphäre. Unter anderem sind Palmen und Papageien zu sehen. Beliebt ist derzeit auch die Sauna-Anlage. „Da haben wir in den Sommermonaten rund 15 Prozent mehr Besucher als 2010“, sagt Wertschulte.
Und auch die „Sauna am Park“ in Grefrath ist Nutznießer des kühlen Sommers. Während die Nettetaler Saunaanlage „Finlantis“ ihre Besucherzahlen als konstant gut und wetterunabhängig bezeichnet, freut man sich in Grefrath über die unverhofften Besucher.
„Sonst sind es an einem Sommertag nur vier bis fünf Hartgesottene, die saunieren gehen“ sagt eine Mitarbeiterin. Aber derzeit seien es 20 bis 30 Besucher pro Tag. Nebenbei empfiehlt sie: „Auch bei warmem Wetter ist es gut, in die Sauna zu gehen. Dann kann man nämlich die Hitze besser ertragen.“ Vielleicht kann man diesen Tipp ja 2012 wieder anwenden. . .