Oedter Pfad Jugendheim: Das „Komma“ steht vor dem Abriss

Das Jugendheim am Oedter Pfad ist seit gut einem Jahr ungenutzt. Geplant sind Wohnungen.

Foto: Kurt Lübke

Kempen. Die Tage des Jugendheims Komma sind gezählt. Seit gut einem Jahr stehen die Räume am Oedter Pfad bereits leer, nun rückt der Abriss in greifbare Nähe. Denn es gibt Pläne, auf dem Areal Wohnhäuser zu bauen. Entsprechende Informationen der WZ bestätigte der Technische Beigeordnete der Stadt Kempen, Stephan Kahl, auf Nachfrage.

Für das Areal gibt es einen Bebauungsplan. Ein Bauantrag für die erste Einheit liegt der Stadt auch schon vor. Wenn dieser positiv beschieden werde, wolle der Investor auch zeitnah anfangen zu baeun.

Entlang des Oedter Pfads könnten bis zu drei Gebäude mit zwei Geschossen plus Dachgeschoss entstehen, so Kahl. Die Neubebauung würde dann an der Ecke Kauertzacker/Oedter Pfad beginnen. Ein altes, schon länger leerstehendes Haus am Oedter Pfad würde in diesem Zuge abgerissen werden. Trotzdem soll der Oedter Pfad weiterhin ein Fußweg bleiben, erklärt Stephan Kahl.

Auf Nachfrage erklärte Propst Thomas Eicker, dass der Kirchenvorstand der Kirchengemeinde St. Mariae Geburt plant, das Eckgrundstück Kauertzacker/Oedter Pfad an die Schwester-Ina-Stiftung zu verpachten. Diese beabsichtigt, dort ein Haus mit neun Wohnungen zu bauen. Damit werde das Stammkapital, das den Bestand der Stiftung langfristig sichern solle und nicht für aktuelle Fördermaßnahmen ausgegeben werden dürfe, Ertrag bringend angelegt.

„Das ist in doppelter Hinsicht ein gutes Projekt“, sagt Heinz-Wilhelm Wolters von der Schwester-Ina-Stiftung. „Für Familien in der Stadt werden bezahlbare Mietwohnungen geschaffen. Und der Ertrag kommt über die Schwester-Ina-Stiftung und dem Annenhof bedürftigen Kindern in Kempen zugute.“

Auf dem Gelände des jetzt leerstehenden Jugendheims — die Stadt hat seinerzeit ihre freiwillige Förderung der offenen Jugendarbeit dort eingestellt, so Eicker — plant der Kirchenvorstand den Bau einer Wohngruppe für Kinder und Jugendliche des St. Annenhofes, da die Nachfrage nach stationären Heimplätzen — auch ausgelöst durch eine wachsende Zahl von minderjährigen und unbegleiteten geflüchteten Jugendlichen — stark angestiegen ist.

Weitere Baumaßnahmen auf diesem Areal, das durch den angrenzenden Kindergarten und die Räume der Erziehungsberatungsstelle geprägt ist, seien im Moment nicht geplant.

Das katholische Jugendheim Komma am Oedter Pfad 10 ist seit 1. Januar 2015 geschlossen. Die Schließung erfolgte damals aus finanziellen Gründen, wie damals von der WZ berichtet. Besonders die Nebenkosten hatten die Kirchengemeinde belastet. Über Zuschüsse für die Jugendarbeit dort hatte es mit der Stadt Kempen keine Einigung gegeben. Die Schließung betraf besonders die offene Jugendarbeit, die nicht mehr weitergeführt wurde.

Für die kirchliche Jugendarbeit sind andere Räume gefunden worden. Auch der benachbarte Hermann-Josef-Kindergarten hatte die Räume zeitweise genutzt.

Im Planungsausschuss, der am kommenden Montag ab 18 Uhr im Ratssaal im Rathaus am Buttermarkt tagt, will der Technische Beigeordnete Stephan Kahl Details zum Projekt vorstellen.