Kampf um Lobberichs letzte Gaslaternen

Der Wechsel von Gas auf LED-Technik gefällt dem Heimatverein gar nicht. Die „Zeitzeugen“ sollen bleiben.

Lobberich. Seit 123 Jahren gibt es in Lobberich Gaslaternen. Die Rettung der letzten Exemplare hat sich der Heimatverein "Lobberland" auf die Fahnen geschrieben. Eine Info-Veranstaltung beginnt am Mittwoch um 20 Uhr im Hotel Stadt Lobberich, Hochstraße (Fußgängerzone). Angekündigt haben sich auch Experten des Vereins "Pro Gaslicht" aus Düsseldorf und Neuss.

Hintergrund der Veranstaltung ist der Beschluss des Nettetaler Planungs-Ausschusses, nach dem Schulzenburgweg auch an der Brabanter Straße die alten Gaslaternen und durch moderne LED-Lampen zu ersetzen. Lobberland-Vorsitzender Ralf Schmeink: "Wir befürchten weitere Schritte gegen diese letzten Zeugen einer für Lobberich so bedeutenden Epoche der textilen Industrialisierung." Niedieck lieferte vor 123 Jahren im Auftrag der Stadt erstmals Gas für die Lobbericher Straßenbeleuchtung.

"Städte wie London und Prag installieren an ihren touristischen Zentren neues Gaslicht, in Berlin und Düsseldorf machen sich Bürgerbewegungen für den Erhalt der Technik stark, bis hin zum Antrag auf Eintragung in die Unesco-Liste als Weltkulturgut", sagt Schmeink.

Für Lobberich werde zwar die hochwertige Ausstattung der Innenstadt betont, "gleichzeitig scheint man den Wert der extremst selten gewordenen Gasbeleuchtung zu verkennen". Lobberich ist neben der "weißen Stadt" Thorn bei Roermond (Niederlande) weltweit die einzige kleinstädtische Ortschaft (unter 15.000 Einwohner), die noch authentisches Gaslicht hat. Schmeink: "Wir hätten damit die Chance, auch unserer Innenstadt eine unverkennbare Ausstrahlung zu geben."

Nach einem Hinweis an die untere Denkmalbehörde wird das Thema "Straßenbeleuchtung Schulzenburgweg und Brabanter Straße" am 20.Mai im nichtöffentlichen Teil des Ausschusses für Stadtplanung beraten.