Kempen: Auffallen und fröhlich sein

Mehr als 3100 Jecken feierten am Samstag mit phantasievollen Kostümen bei „Alle Narren unter einem Hut“ in der Köhlerhalle.

Kempen. Bunte fantasievolle Kostüme, gut gelaunte Jecken und dazu Partymusik vom allerfeinsten. Beim Kostümball "Alle Narren unter einem Hut" des Kempener Karnevalsvereins feierten am Samstagabend 3100 Narren in die Köhlerhalle bis in die frühen Morgenstunden. Eindrucksvoll ist auch die Dekoration, mit der die Aktiven die Tennishalle mit viel Aufwand in einen prächtigen Festsaal verwandelt hatten. Alleine 18 Tonnen Spanplatten waren auf dem Boden ausgelegt worden.

Es ist eine ebenso bunte wie klassenlose Gesellschaft: Der "Knacki" in gestreifter Anstaltskleidung verträgt sich bestens mit dem Polizisten, aus leger gekleideten Jugendliche sind für ein paar Stunden elegante Anzugträger geworden. Jeder kann sich mal so geben, wie er gerne sein möchte: Kürbisgroße Lockenpracht statt schütterem Haupthaar, junger Assistenzarzt statt Handwerksgeselle oder Rothaut statt Bleichgesicht.

Der 34. Kostümball ist zwar gut besucht, trotzdem hat jeder Besucher genügend Platz zum feiern. Mit Theo I. und Karin I. läßt sich das Prinzenpaar bei seinem jecken Volk blicken. Viel Unterhaltung wird von den Fans des Kostümballs jedoch nicht verlangt - Silvia Verhaag aus Herongen, die in Kempen Handball spielt und sich jetzt als Zebra verkleidet hatte, beschreibt den Reiz des Kostümballs so: "Wenn man hier aus der Umgebung kommt, trifft man immer sehr viele Bekannte."

Alexandra Hechler und vier ihrer Freundinnen wirken wie eingemauert: Ziegelwerk und eine Blume auf dem Kopf ließen erahnen, als was sie sich auf dem Kostümball präsentierten: Als Mauerblümchen. "Die sind wir in Wirklichkeit allerdings nicht", stellt Hechler klar.

Anna aus Tönisvorst ist aufgefallen, dass immer mehr junge Leute in die Köhlerhalle kommen. Der Live-Musik von Albatros, die zum ersten Mal in der Köhlerhalle auftraten, hat sie kritisch gelauscht: "Bei "Viva Colonia" gab es Textunsicherheiten - das finde ich peinlich."

Heinz Kox vom Kempener Karnevalsverein zeigt sich zufrieden: "Die Zahl der Besucher liegt auf dem Niveau der Vorjahre. Das Publikum kommt zum Feiern und verhält sich friedlich." Ganz nebenbei füllt der Ball die Vereinskassen: So hatte die Stadtgarde die Garderobe unter sich, die Prinzengarde schenkte an der Sektbar aus.

"Hörst du die Regenwürmer husten?" Zu vorgerückter Stunde bekommen etliche Besucher nicht mehr viel mit- Müdigkeit ist aber lange noch kein Grund, nach Hause zu gehen. Und es sind nicht nur die Jungen, die durch halten: "Mein Schwager Karl ist auch da und der ist über 70", freut sich Heinz Kox.