Konzert in Kempen Brausender Applaus für Sebastian Manz und Ensemble

Kempen · Sieben Kammermusiker der ersten Garde beglückten am Dienstag das Publikum in der Kempener Paterskirche. Das Hauptwerk des Abends: das Beethoven-Septett.

In der Kempener Paterskirche hörten die Besucherinnen und Besucher ein Ensemble in mitreißender Musizierfreude.

Foto: Norbert Prümen

(oeh) „Wir haben so richtig Lust zu musizieren“, verkündete in bester Laune der auch als Moderator geeignete Klarinettist Sebastian Manz, nachdem er sich bei allen Organisatoren und dem in großer Zahl erschienenen Publikum dafür bedankt hatte, „dass Sie es uns ermöglichen, diese wunderbare Musik zu spielen.“ Neben dem SWR-Soloklarinettisten Manz hatten auf dem Podium sechs weitere illustre Kammermusiker Platz genommen.

Als einzige Frau in der Runde und quasi als Primaria angesichts der anspruchsvollen solistischen Aufgaben im Hauptwerk des Abends, dem Septett Es-Dur op.20 von Ludwig van Beethoven, fungierte souverän und voller Wohlklang die Geigerin Franziska Hölscher. Der Chinese Wen Xiao Zheng, Solobratscher der Bamberger Symphoniker, der Cellist Lionel Martin – noch Student an der Zürcher Musikhochschule, aber bereits in großen Konzertsälen gastierend – und der Opus-Klassik-und ARD-Preisträger Dominik Wagner (Kontrabass) komplettierten die Streicher-Crew. Dazu gesellten sich der großartige, international gefragte Hornist Felix Klieser und der dänische Fagottist Dag Jensen, der Mitglied diverser edler Kammermusikvereinigungen ist und eine Professur für Fagott an der Münchner Musikhochschule innehat.

Dass technische Schwierigkeiten in dieser Musikerliga keine Probleme bereiten und traumwandlerisch sichere Instrumentenbeherrschung eine Selbstverständlichkeit ist, muss nicht besonders betont werden. Frappierend jedoch war die interpretatorische Übereinstimmung dieses vermutlich nur selten in dieser Formation musizierenden Ensembles. Keiner spielte sich in den Vordergrund – allen Soli wurde einfühlsam Raum gelassen und jede Kantilene sorgsam ausmusiziert. So erklang das Beethoven-Septett – ein lebensbejahendes, fröhliches Werk des gerade von Bonn nach Wien übergesiedelten Komponisten – wahrhaft vollendet und mit geradezu mitreißender Musizierfreude.

Der Abend hatte mit einer völlig unbekannten, durchaus reizvollen Gelegenheitskomposition des häufig unterschätzten dänischen Komponisten Carl Nielsen (1865-1931) begonnen – einer „Serenata“ für Klarinette, Fagott, Horn, Violoncello und Kontrabass. Auch der französische Tonsetzer Jean Francaix (1912-1997), der Modernität mit charmanter Heiterkeit zu verbinden wusste, kam mit einem viersätzigen, technisch hoch anspruchsvollen Trio für Violine, Viola und Violoncello zu Wort.

Nach brausendem Schlussapplaus berieten die Musiker kurz, mit welcher alle einbeziehenden Zugabe sie sich bedanken könnten. Sie wählten das Finale des Beethoven-Septetts – fast in doppeltem Tempo. Auch das geriet makellos und flog nicht aus der Kurve.

(oeh)