Kempen: Hauptschule - Übungen statt Hausaufgaben

Rektor Hubert Kalla von der Martin-Schule stellt im Ausschuss die Ganztagsschule vor.

Kempen. Ab dem Schuljahr 2009/10 wird die Martin-Schule den Ganztagsbetrieb für ihre fünften Klassen aufnehmen. Leiter Hubert Kalla präsentierte dem Schulausschuss das Konzept zur "gebundenen" Ganztagsschule. Gebunden bedeutet, dass die Teilnahme am Ganztagsbetrieb für alle Schüler verpflichtend ist.

Die wichtigsten Neuerungen: Schule ist von 8 bis 16 Uhr. Neben einer viertelstündigen Frühstücks-Pause nach der ersten Stunde wird es eine Mittagspause von 60 Minuten geben. "Die Schüler werden ihr Essen mit der ganzen Klasse und mit einem Lehrer einnehmen", erläuterte Kalla. Damit soll die Kommunikation und die soziale Bindung zwischen Schülern und Lehrern gefördert werden.

Hausaufgaben wird es keine mehr geben. Dafür gibt es Übungsstunden. Kalla sagte im Ausschuss, es würde wenig Sinn machen, Kindern bei einem Schultag, der bis weit in den Nachmittag reicht, noch Aufgaben für zu Hause mitzugeben.

Ab der siebten Klasse werden die Jugendlichen intensiv auf Ausbildung und Beruf vorbereitet. Dabei soll es auch Praktika geben.

Während die Fraktionen das Konzept durchweg lobten, erneuerte Alexa Bernards-Niermann (Die Grünen) ihre Forderung nach einer Gesamtschule. Das dreigliedrige Schulsystem sei überholt, sagte sie, und "die Hauptschule an sich ist ein Auslaufmodell".

Uwe Hötter, Rektor der Realschule, hielt dagegen. Die Hauptschule sei keineswegs ein Auslaufmodell. Das vorgestellte Konzept ermögliche eine bestmögliche individuelle Förderung. "Man kann nur hoffen, dass sich die gesellschaftliche Akzeptanz der Hauptschulen erhöht."

Für eine Ganztagsschule ist allerdings auch eine Mensa erforderlich. Die soll so schnell wie möglich gebaut werden. Der Ausschuss gab der Stadtverwaltung grünes Licht für einen Antrag auf 100000 Euro NRW-Fördergelder.