Kempen: Tanten-Trio sorgt für jede Menge Trubel

Vor ausverkauftem Haus feierte die Kendelbühne am Samstagabend Premiere. Der Schwank kam gut an.

Kempen. In Ohnmacht fallen, das konnten die drei Tanten Alma (Irmgard Lemke), Berta (Claudia Hiller) und Christa (Claudia Stickelbrock) perfekt. Unter Beweis stellten sie das am Samstagabend bei der Premiere der Kendelbühne.

Im Schwank "Küsse für die Tanten" von Erika Elisa Karg gingen sie gekonnt in alphabetischer Reihenfolge zu Boden. Sie waren geschockt, weil sie vermuteten, dass ihr geliebter Neffe Timo (Jörg Terhoeven) und seine Freundin Heike (Sabine Dicks) einen Banküberfall verübt hätten. Und damit sorgte das Tanten-ABC für größten Jubel beim Publikum. Angetan mit antiquarischen Liebestötern, Kapotthut über dem festgezurrten Dutt, mit Strickstrumpf und Schürze hatten sie die Lacher auf ihrer Seite.

Ganz besonders, wenn sie sich von den Nachbarn Fritz (Johannes Dicks) und Max (Hartmut Reimer) mit Schnaps und Küssen aus ihrer Ohnmacht erwecken ließen. Wenn dazu noch Nachbarin Else (die 73-jährige Mia Laffien) temperamentvoll wie Else Kling in der Lindenstraße den Kopf zum Fenster reinsteckte, um zu "spinze, Dönekes zu vertelle" und in Hüppersch Platt für Verwirrung zu sorgen, dann riss es die Zuschauer hin.

"Ich lach’ mich kaputt," kommentierte Mathilde Bildstein, die als Vorsitzende des Kulturausschusses zur Premiere geeilt war, das komödiantische Spiel. Auch Armgard und Peter Bormann, zugezogene St.Huberter, zum dritten Mal bei der Kendel-Truppe, amüsierten sich prächtig. Und wenn Peter Bormann als Hamburger nicht immer den Hüpperschen Dialekt verstand, mit dem auch Dicks das Publikum entzückte, dann übersetzte seine Gattin Armgard.

Begeistert waren die Zuschauer auch von der typgerechten Maske, für die Marion Leinders verantwortlich war. Regisseurin Karin Schenk und Spielleiter Dicks war es wieder einmal gelungen, ein Highlight zu inszenieren. Souffleuse Nelly Pricken hatte diesmal nicht viel zu tun. Der Text saß.

Mit dem Auftritt von Polizistin Hannelore (Sabine Kranen) und Vater Paul Baum (Josef Kranen) fand das Stück ein etwas abruptes Ende, was aber zu Lasten der Autorin geht. Gern hätten die Zuschauer noch das Happy-End der drei urigen Schwestern mit Fritz, Max und Vater Baum miterlebt und von Neffe Timo mit Heike. Dann freilich müsste ein neuer Titel her, etwa "Vier Hochzeiten und ein Banküberfall".