Kempen: Kunstrasenplatz erst 2012
Alle Proteste von Eltern und Vereinsvertretern helfen nicht: Die Stadt denkt erst in drei Jahren über einen neuen Platz nach. Grund ist die Finanzklemme.
Kempen. Der Kunstrasenplatz lässt Kempen nicht los. Bei der Sitzung des Sportausschusses am Montagabend waren neben Vereinsvertretern des Fußballklubs SV Thomasstadt Kempen auch viele Eltern erschienen, um ihrem Wunsch nach einem Kunstrasen an der Berliner Allee Nachdruck zu verleihen.
Vorstellung der Thomasstädter: Der jetzige Ascheplatz soll zu einem witterungsunabhängigen Kunstrasenspielfeld umgebaut werden. Die Verwaltung hatte bereits im März vom Ausschuss den Auftrag erhalten, die Kosten für eine solche Maßnahme zu prüfen und hatte weiterhin den Zustand aller Kempener Sportstätten und deren Sanierungsbedarf zu ermitteln.
Ayhan Basara, Geschäftsführer SVThomasstadt
Das vorläufige Ergebnis: Der Umbau zu einem qualitativ hochwertigen Kunstrasenplatz würde knapp 700 000 Euro verschlingen. Diese Zahl kursierte schon im März durch den Ausschuss, wurde jetzt aber von Fachleuten bestätigt. "Zu einem solchen Kurs erhält man einen Belag, der bis zu 14 Jahre bespielbar ist", sagte Bürgermeister Volker Rübo.
Billiglösungen würden dagegen unter Umständen schon nach vier Jahren ausgetauscht werden müssen. Als vorläufig ist auch der Sportstätten-Sanierungsplan der Verwaltung zu sehen. Zwar ist dieser schon mit groben Kosten angefüttert, allerdings fehlen hier die Zahlen des Hochbauamtes zum Umbau der Turnhallen und Umkleiden. Dessen Mitarbeiter waren in diesem Jahr mit den Ausbauten der Kindertagesstätten und der Planung der Hauptschulmensa beschäftigt. Rübo bat um Verständnis.
Im Sportzentrum Berliner Allee gerät der Ascheplatz demnach erst 2012 in den Fokus der Verwaltung. Im Rahmen der Haushaltsberatungen werden die Fraktionen den gesamten Sanierungsplan beraten und prüfen, ob dann ein Kunstrasen realisierbar ist oder eine Grundsanierung des bestehenden Ascheplatzes in Auftrag gegeben wird.
Die würde dann mit knapp 300 000 Euro zu Buche schlagen. Einem früheren Zeitpunkt nahm Volker Rübo schon den Wind aus den Segeln: "2010 wird es definitiv keinen Kunsrasenplatz geben."
An die Vereinsvertreter und Eltern gewandt ergänzte der Bürgermeister: "Haben Sie Vertrauen in uns. Wir haben uns schon immer stark für Thomasstadt eingesetzt. Alles muss aber im Rahmen unserer Möglichkeiten passieren." Denn die Mittel sind begrenzt: Angesichts der Finanzkrise, die jetzt auch Kempen erreicht hat, und den anstehenden Großinvestitionen wie der Mensa an der Hauptschule (Kostenpunkt: 1,6 Mio. Euro) schlittert die Stadt in Richtung Haushaltssicherung. 2011 werde man voraussichtlich wieder den Rotstift ansetzen müssen. Rübo: "Da helfen auch Gewerbesteuereinnahmen durch die Absatzzentrale nicht viel."
Ayhan Basara, Geschäftsführer des SV Thomasstadt, bot angesichts dieser Situation die Hilfe des Vereins an: "Wir würden auch Spenden sammeln, um den Bau eines Kunstrasenplatzes zu ermöglichen."