Straßengemeinschaft in Kempen-St. Hubert Nachbarschaft Bendheide feiert das 50-jährige Bestehen
Kempen · In der Bendheide im Kempener Stadtteil St. Hubert wird gern gefeiert. Was gute Nachbarn ausmacht.
Hier kennt jeder jeden. Vielleicht nicht immer mit Namen, aber doch vom Gesicht her, vom Grüßen unterwegs bei den täglichen Gassirunden mit dem Hund. In der Bendheide im Kempener Stadtteil St. Hubert bleibt man einander nicht lange fremd, wenn man herzieht. Das erzählen Anwohner, die seit Jahren in der Bendheide wohnen – manche seit langem, andere erst seit ein paar Jahren. Was sie alle schätzen: das Miteinander, zu dem auch die Straßengemeinschaft beiträgt. Denn die sorgt dafür, dass mit einem abwechslungsreichen Programm und Festen durchs Jahr bis hin zum traditionellen Martinsumzug der Kinder immer etwas los ist in der Bendheide.
In diesem Jahr wurde in der Bendheide besonders ausgiebig gefeiert, schließlich blickt die Straßengemeinschaft auf das 50-jährige Bestehen zurück. Im Sommer hatte sich der Vorstand um den Vorsitzenden Michael Wolfers deshalb etwas Außergewöhnliches einfallen lassen und das Sommerfest, angelehnt an der Gründungsjahr 1973, in eine Mottoparty verwandelt: Junge wie alte Mitglieder der Straßengemeinschaft kamen bunt kostümiert im 70er-Jahre-Look, der Bendheide-Chor sang, und die schönsten Kostüme der Hippies wurden schließlich prämiert.
Im Kreise der Nachbarschaft feierte ein Paar ein ebenfalls besonderes Fest: Ingrid (86) und Karl-Heinz Jenkes (85) blickten auf 65 Ehejahre zurück, konnten entsprechend mit der Straßengemeinschaft auf die Eiserne Hochzeit anstoßen. Im August 1958 hatte das Paar standesamtlich geheiratet, im Oktober dann kirchlich im Kapuzinerkloster in Inrath. Kennengelernt hatten sich die beiden auf der Tanzfläche bei einer Sportveranstaltung in Hüls, 1964 zog das Paar nach St. Hubert. Wunderbar sei es damals dort gewesen, erinnert sich Ingrid Jenkes: Viele Paare waren damals ungefähr im gleichen Alter, nach und nach kamen die Kinder zur Welt, die miteinander spielen konnten.
Inzwischen hat in der Bendheide ein Generationenwechsel stattgefunden. Heute gebe es nur noch wenige Ältere, erzählt Ingrid Jenkes, junge Familien sind hergezogen, „aber sie sind alle sehr nett“, fügt sie schmunzelnd hinzu. Sie kümmert sich noch um den Haushalt, er werkelt im Garten, gemeinsam treffen sie sich noch gern mit ihrem alten Kegelclub „zum klönen, ohne zu kegeln“. Nach Hüls, wo sie und ihr Mann herkamen, würden sie nicht zurückziehen wollen, „wir fühlen uns in St. Hubert sehr wohl.“
Auch Anja Weber (63) fühlt sich mit ihrer Familie in St. Hubert sehr wohl. Sie und ihr Mann stammen aus Hessen, 2006 zogen sie in die Bendheide. Die Aktivitäten der Straßengemeinschaft seien toll, lobt sie, „und das 70er-Jahre-Fest im Sommer war sehr schön, über 70 Leute kamen mit ihren Kindern. Hier ist jeder willkommen, von 0 bis 99 Jahre.“ Für das Miteinander werde viel geboten, „wir nehmen auch immer gemeinsam an der Frühjahrsputzaktion teil“, erzählt Weber. Was sie an diesen Aktivitäten schätzt: „Man lernt Leute kennen. Und man kann die Nachbarn immer fragen, wenn irgendwas ist oder man Hilfe braucht.“ Wer in der Bendheide wohne, lebe ja doch etwas außerhalb, sagt sie lachend, „und da fühlt man eine gewisse Verbundenheit hier in der Nachbarschaft, auch durch die Straßengemeinschaft.“
Seit 2013 wohnt Yvonne Bubniak (42) mit ihrem Mann an der Stendener Straße, „die zählt ja strenggenommen gar nicht dazu, aber die Straßengemeinschaft Bendheide war so nett, uns trotzdem aufzunehmen“, berichtet die Mutter von zwei Töchtern. Von Krefeld zog das Paar damals nach St. Hubert, baute das Haus, dann kam das erste Kind, und nach und nach lernte das Paar die Menschen kennen, die rundum wohnten. Was ihr an der Nachbarschaft gefällt? „Diese Sicherheit. Das Gefühl, dass jemand da ist, wenn Not am Mann ist.“ Bei den Aktivitäten der Straßengemeinschaft sind Bubniaks dabei. Ob sie selbst gute Nachbarn sind? Yvonne Bubniak lacht: „Wir versuchen, uns einzubringen, wenn es etwa darum geht, Kuchen zu backen, fürs Fest aufzubauen, zu unterstützen. Ja, ich hoffe, dass wir gute Nachbarn sind. Wir tun das Beste.“