Kempen: Rad-Klassiker bietet beste Unterhaltung
Bei der Organisation hat der Radsportclub an jedes Detail gedacht. Allein die Kosten sind bedrückend.
Kempen. Das Surren der Gangschaltungen war am Sonntag das beherrschende Geräusch im Zentrum von Kempen: Der Radsportclub hatte zum 51. Mal das als schnellstes Straßenrennen Deutschlands bekannte Event rund um den Ring organisiert.
Mehr als 600 Fahrer waren an den Start gegangen. Das Wetter war gut. Was auffiel: Erstmals gab es neben dem Kuhtor einen Toilettenwagen. Und die Imbiss- und Getränkestände waren näher an den Start- und Zielpunkt herangerückt- so verpassten hungrige und durstige Besucher nichts Wichtiges.
Sparkassenleiter Patrick Tekock hatte am Morgen noch überlegt, ob es Sinn macht, Hüpfburg und Kletterwand aufzubauen - sie sollten ein Magnet für die jungen Besucher werden. Regen setzte nur mittags für wenige Minuten ein.
Als Moderator Udo Bährens um 9.30 Uhr das erste Rennen ansagte, waren die Straßen noch feucht - zwei junge Frauen stürzten, hatten Glück: "Keine Verletzungen", lautete die erfreuliche Bilanz von Bahnarzt Dr. Hans Houché, der sich ehrenamtlich zur Verfügung gestellt hatte.
Anne Claassen, Vorsitzende des Radsportclubs, beklagte, dass ständig neue Kosten hinzukommen- so bieten die Hilfsorganisationen ihre Präsenz längst nicht mehr gratis an. Umso mehr freute sie sich über das Entgegenkommen von Houché und dass Mitglieder des SV Hüls und die Highlander in ihren Schottenröcken organisatorische Aufgaben übernahmen.
Ein Vater pumpte die Reifen des Kinderrennrads seines Sohnes kräftig auf: "So, dass muss reichen." Der Junge wollte ebenso am Bambini-Rennen über eine Runde à 2,1 Kilometer teilnehmen wie Nina (9) und Julia (10): Markus Berg, RSC-Geschäftsführer, hatte seine Töchter nicht lange überreden müssen.
Ganz anders die Lehrer: "Das muss ich mir nicht antun", hatte Berg zu hören bekommen, als er die Pädagogen zur Teilnahme am Einlage-Rennen überreden wollte. Es gab aber auch Kollegen wie Georg Kaiser. Der Leiter der Johannes-Hubertus-Schule machte begeistert mit.
Markus Berg hatte an alles gedacht: Nicht nur bei der Tour de France werden die Sieger von Beautys in den Arm genommen; neben Anne Claassen schien ihm die große blonde Ellen Koke- als Model längst auch auf anderen Kempener Laufstegen unterwegs- wie geschaffen für diesen Ehrungs-Job.