Kempen: Was bringt die Fusion?

Noch knapp drei Monate, dann werden die drei Alt-Kempener Pfarreien aufgelöst. Mit Blick darauf ist die Stimmung nicht überall gut.

Kempen. Als Bischof Heinrich Mussinghoff Anfang 2008 verfügte, dass die drei Alt-Kempener katholischen Kirchengemeinden zu einer Einheit verschmelzen müssen, war der Aufschrei groß. Mittlerweile ist dem Protest aus Kamperlings und dem Hagelkreuz die Sachlichkeit gefolgt.

Denn schon 2010 will Heinrich St. Marien, St. Josef und Christ-König- immerhin ein Verbund von 13.500 Gemeindemitgliedern- fusioniert wissen. Konkret bedeutet dies, dass am 7./ 8.November Neuwahlen sind zu den Gremien Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat (PGR).

Jetzt, in der Findungsphase für diese Kirchen-Parlamente, steht fest: Kandidaten für den neuen fusionierten Pfarrgemeinderat stehen Gewehr bei Fuß. Vertreter aller drei Gemeinden- jeweils fünf für St.Josef und Christ-König, sechs für St.Marien- haben damit die Weichen in Richtung Zukunft gestellt.

"Für mich war es eine bewusste Entscheidung, nach vorne zu blicken", sagt Ralph Hövel, Kirchenmusiker und Sakristan der Pfarre Christ-König. Hövel kandidiert für den neuen gemeinsamen Pfarrgemeinderat, weil er "die Zukunft mitgestalten" will. Die interne Stimmung sei gut, sagt Hövel: "Bei uns im Hagelkreuz herrscht verhaltener Optimismus."

Die Gemeinde St.Josef stellt mit elf Namen laut Liste die meisten Kandidaten. "Drei von elf entstammen unserem alten Rat", sagt Ina Germes-Dohmen, die Pfarrgemeinderats-Vorsitzende von St. Josef.

Sie selbst hat sich gegen eine Weiterführung ihrer Arbeit entschieden. Zu tief sitzt der Frust über "taube Ohren", auf die sie während der Verhandlungen mit Aachen gestoßen sei. "Neue Besen kehren gut", sagt sie und wünscht den Neuen alles Gute für die künftige Arbeit.

Dass sich das Bistum als "Kirche in Rufnähe" verkauft, hält Ina Germes-Dohmen für abstrus: "Sinnvoller als Struktur-Änderung wäre der Dialog vor Ort in den Gemeinden gewesen." Trotzdem hält sie es für wichtig, das Ehrenamt im PGR zu schätzen.

"Bei uns herrscht ganz normale Geschäftigkeit" betont indes Ralph Hövel. "Jede Gemeinde hat ausreichend Kandidaten für die Wahl aufgestellt. Mit Sicherheit wird alles schnell entschieden." Für ihn spielt der Unterschied zwischen Grundsatzentscheidungen und gemeindebezogenen Fragen eine große Rolle. Hövel plädiert für ein Zusammenspiel mit Aachen.