Grefrath: Henniges- 113 Mitarbeiter müssen gehen

Zum zweiten Mal in diesem Jahr werden beim Automobil-Zulieferer Leute entlassen. Aber: Ein neuer Eigner ist in Sicht.

Grefrath. 113 Mitarbeiter von Henniges haben am Mittwoch eine Kündigung erhalten. Damit wurden zum zweiten Mal in diesem Jahr Mitarbeiter des Automobilzulieferers entlassen. Bereits im Februar trennte sich das insolvente Unternehmen von 258Leuten. Künftig gibt es noch 480Beschäftigte.

Zur Erinnerung: Im November 2008 erwischte die Finanzkrise das Unternehmen an der B509 voll. Insolvenz musste beantragt werden; die Löhne wurden mit ein paar Tagen Verzögerung ausgezahlt. Im Dezember hieß es sogar, dass alle 815Arbeitsplätze in Gefahr seien.

Der amerikanische Eigner Wynnchurch Capital hatte, wie bei der Gemeinde Grefrath zu hören war, schon länger keine Gewerbesteuer mehr gezahlt. Auch die Gemeindewerke bekamen die Zahlungsschwierigkeiten ihres größten Stromkunden zu spüren.

Insolvenzverwalter Wolf-Rüdiger von der Fecht nahm in Grefrath das Ruder in die Hand. Er zeigte sich im Dezember optimistisch für den Standort, für den es bis Mitte 2010 eine Bestandsgarantie gibt. Er machte sich auf die Suche nach einem neuen Eigner.

Währenddessen standen in Grefrath die Maschinen - es werden Dichtungen hergestellt - nicht still. Die Großkunden von Henniges - BMW, Mercedes, Audi und VW - standen zum Standort, wie das Unternehmen Ende 2008 verlauten ließ.

Am 28.Februar wurden 258Mitarbeiter entlassen, 108 weniger als ursprünglich geplant. Im Mai kam die Kurzarbeit wegen sinkender Umsatzzahlen. Und nun die Entlassung von 113Leuten.

"Das erfolgte in Absprache mit dem Betriebsrat", sagte am Mittwoch von der Fecht. Die Kündigungen seien die Folge der Unternehmens-Sanierung. Von der Fecht: "Wir wussten Anfang 2009, dass das Jahr schlecht wird, aber es kam noch schlechter. Der März war katastrophal." Und auch 2010 wird seiner Meinung nach "nicht viel besser".

Trotzdem sieht der Düsseldorfer Anwalt Licht am Horizont. Denn es gebe ein sehr interessiertes Konsortium, das das Grefrather Werk übernehmen möchte. "Die Verträge sind noch nicht unterschrieben.

Aber das ist ein echter Durchbruch und ein gutes Zeichen in der Automobilkrise", sagt von der Fecht. Er betont, dass auch die Kunden den Wechsel befürworteten: "Sonst gäbe es keinen Investor."

Zum Thema Bestandssicherheit, so von der Fecht, wurde eine "Regelung mit dem Betriebsrat gefunden, die vertraulich ist".

Die ebenfalls insolvente Schwestergesellschaft in Ostrava in Tschechien ist von dem Grefrather Geschehen abgekoppelt. Von der Fecht: "Wir haben keine intensiven Kontakte."

"Wir fühlen mit unseren Kollegen", sagte Betriebsrats-Vorsitzender Heinz Koppmann im WZ-Gespräch. In den schwierigen Zeiten könne man nicht viel tun. "Wenigsten konnten wir den betroffenen Kollegen eine Auffanggesellschaft anbieten. Wenn ein Unternehmen in Insolvenz ist, hat man keine Spielräume."