Hinsbeck: Diskussion - „Integration ist keine leichte Aufgabe“
Politiker informieren sich in der Jugendherberge über die Arbeit mit Behinderten.
Hinsbeck. Angelika Gemkow, NRW-Behindertenbeauftragte, hat am Donnerstag die Zirkusjugendherberge Vierlinden besucht. Zusammen mit dem Bundestagsabgeordneten Uwe Schummer (beide CDU) machte sich Gemkow ein Bild von der Integration behinderter Menschen im Berufsleben.
In der Herberge haben sechs Behinderte Arbeit gefunden, hinzu kommt Praktikant Dominik Küppers. "Jeder hat seine Aufgabe", sagt Elvire Kückemanns von der Elterninitiative Kindertraum beim Rundgang durch die Herbergsküche. Im anschließenden Gespräch wurde die Kindertraum-Arbeit vorgestellt.
Ziel ist die Integration von Behinderten in Schule und Beruf. "Keine leichte Aufgabe", sagt Kückemanns und berichtet von den Anfängen der Initiative. Zuerst wurde eine integrative Kindergartengruppe gegründet. Auch die Arbeit mit den Schulen funktionierte.
Aber danach gab es "nur einen einzigen möglichen Weg": Arbeit in einer Werkstatt, in der nur Behinderte beschäftigt sind. Kückemanns: "Nach der integrativen Hilfe war das ein klarer Rückschritt wieder raus aus der Gesellschaft."
Da kam der Kontakt zu Sozialpädagogin Nicole Podchull gerade recht: Die Tochter der Herbergseltern machte sich als Integrationshelferin stark. Sie regte an, die jungen Leute könnten doch in der Jugendherberge arbeiten. Heute sind dort sechs Behinderte angestellt, die Spaß an ihren Aufgaben haben. Auch zur Gesamtschule baute Kindertraum Kontakt auf.
"Zuerst war ich skeptisch, aber mittlerweile sind die Kollegen und ich überzeugt", berichtet Schulleiter Roland Schiefelbein, der der Bezirksregierung mangelnde Kooperation vorwirft. Angelika Gemkow ermutigte ihn, den direkten Kontakt zur Politik zu suchen.
Und: "Integration, Kooperation und Angstabbau sind dringend notwendig." Gerade in der Dienstleistungsbranche gebe es für Behinderte "Riesenchancen". "Dabei kann man gegenseitig voneinander profitieren", ist sich Uwe Schummer sicher.