Grefrath: Kättners stiller Abschied
Grefraths Noch-Bürgermeister hat sein Büro geräumt und nimmt Resturlaub. Nach dem 20. Oktober ist er nur noch Privatmann.
Grefrath. Nach 42 Jahren und sechs Monaten hat Noch-Bürgermeister Herbert Kättner am Donnerstag seinen Schreibtisch im Grefrather Rathaus geräumt. Bis zum 20. Oktober, seinem offiziell letzten Arbeitstag, hat der 58-jährige Christdemokrat Resturlaub genommen.
"In den letzten Tagen habe ich immer das, was ich tragen konnte, mit aus dem Büro nach Hause genommen", verriet Kättner am Freitag im Gespräch mit der WZ. In Zukunft wolle er alles lockerer und ruhiger angehen lassen. "Den Schock nach der Kommunalwahl habe ich kuriert", sagt Kättner, der nach seiner Niederlage erst mal neun Tage auf Mallorca Urlaub mit seiner Frau gemacht hat.
"Es überwiegt die Freude, nicht mehr so massivem Stress ausgesetzt zu sein", beschreibt Kättner seine Gefühlslage. Aber welche Politprojekte hätte der Mann, der nach eigener Aussage "keinerlei politische Ambition" mehr hat, noch gerne abgeschlossen?
"Sehen Sie, da ist eine Menge im Fluss", sagt er und nennt die Entwicklung des Gewerbegebiets am Alten Wasserwerk. In Sachen Lebensmittelmarkt für Oedt konnte ein Investor gefunden werden. Und die Firmenpolitik des Autozulieferers Henniges macht Kättner wütend: "Da war und ist Grefrath massiv betroffen."
Was er besser gemacht hätte? - "Das ist mir zu viel Spekulation", winkt er ab. Natürlich hätte die Entwicklung des Gewerbegebiets Altes Wasserwerk früher angepackt werden müssen, aber: "Erst hinterher ist man schlauer."
Dann blickt er doch lieber in die Zukunft. Kein großer Stress mehr, mehr Zeit für die Familie und fürs Reisen. "Mal schauen, was da so kommt", lässt Kättner alles auf sich zukommen. Als erstes möchte er seinen heimischen Schreibtisch aufräumen. Am 18. Oktober feiert er seinen 59. Geburtstag. Und dann ist er ja noch Mitglied in vielen Grefrather Vereinen...