Kempen: Schlechte Zeiten für Geister

Keine Fürchtegern-Feten, keine Masken-Sausen: Die Pinten pfeifen auf Horror. Im Treppchen wird sogar gekuschelt.

Kempen. Vor St. Martin kommt Halloween. Doch während der Samariter bereits seit Wochen die Gemüter bewegt- die Kinder basteln emsig Fackeln, die Erwachsenen betätigen sich als Martinssammler oder engagieren sich sonstwie- scheint Halloween (noch) viele kalt zu lassen.

Das ergab zumindest eine Umfrage der WZ in der Altstadt. Der Trend, dass in den vergangenen Jahren immer mehr Lokale Halloween-Partys organisierten, scheint abzuebben.

Schlechte Zeiten für Gespenster also: Was Halloween-Partys am Freitag angeht, sieht es gruselig mager aus. Als Trendsetter für Fürchtegern-Feten hatte sich Anfang der 90er-Jahre Lutz Paas hervorgetan, der in seinem "Luzz" am Buttermarkt 17a am 31. Oktober nach anglo-irischem Vorbild die Masken-Sause steigen ließ.

Dort gibt es seit dem Frühjahr das beliebte "Falko". Dessen Chef kann dem Gedanken, seine Räumlichkeiten hübsch horrorhäßlich zu drapieren, nichts abgewinnen. Michael Hoffmann setzt vielmehr auf saisonale Akzente im Ambiente. "Wir werden eine schöne dezente Herbstdekoration machen", verspricht er gruselfreien Look.

Ganz ähnlich sieht die Lage auch Theo Nikolaidis vom "NT-News" an der Peterstraße 26. Er hatte seine Kneipe mit viel Aufwand auf Halloween getrimmt. "Das Echo war ganz okay, aber nicht das, was man erwartet hatte."

Zudem können sich viele Stammgäste mit der Grusel-Atmosphäre nicht anfreunden. "Außerdem macht jede Scheune ihre Halloween-Party." Deshalb lässt der Gastro-Profi dieses Jahr die Gespenster-Gaudi bleiben.

Immerhin im "Treppchen" an der Ellenstraße 35 wird es zu Halloween gruselig. Starke Nerven braucht dort jeder, der panische Angst vor Schlagermusik hat. Denn die Kneipe lädt zur "Halloween-Schlager-Kultparty" und platziert sich damit eben "etwas anders", wie der Anschrieb am Haus verrät.

Das hartgesottene Publikum erwartet folgerichtig der "blanke Horror aus der Konserve". Und mal ehrlich: im Dunkeln sieht Guildo Horn auch nicht besser aus als eine Gruselmaske. Ganz egal, ob Rotwein oder Blut - rote Lippen soll man küssen. yub/kr