Kempen: Schulformen – Eltern werden nicht gefragt
Schul-Debatte sorgte für eine Menge Zündstoff.
Kempen. Es wird vorerst keine Elternbefragung zu den Schulformen in Kempen geben. Das hat der Stadtrat am Dienstagabend beschlossen. SPD und Grüne hatten den Antrag im Anschluss an ihre schulpolitische Veranstaltung vor einigen Tagen ins Rathaus gebracht.
"Seit der letzten Elternbefragung in Kempen sind meines Wissens 15 Jahre vergangen", begründete Martin Debener, Fraktions-Sprecher der Grünen, der Antrag. "Mit solch einer Befragung würden wir den Eltern etwas vorgaukeln, das wir nicht leisten können. Das lehne ich rigoros ab", sagte Bürgermeister Volker Rübo (CDU).
Während SPD und Grüne das Fehlen einer übergreifenden Schulform im dreigliedrigen Kempener System mit Haupt-, Realschule und Gymnasium anführten, witterten CDU und FDP in dem Antrag einen Versuch, eine Gesamtschule hoffähig zu machen und die Hauptschule in Misskredit zu bringen.
"Wir können doch nicht auf Tauchstation gehen und so tun, als wäre die Hauptschule mit gerade mal 34 Anmeldungen noch überlebensfähig", brach Irene Steeger (SPD) eine Lanze für den Antrag, die Eltern mit ins Boot zu nehmen. Steeger formulierte auch Zweifel an der Durchlässigkeit der Kempener Schulen: "Meiner Meinung nach gibt es lediglich eine Durchlässigkeit von oben nach unten."
"Die Frage muss doch sein: Wie können wir unsere Hauptschule wieder zeitgemäß machen?", rief ihr Josef Lamozik (CDU) entgegen. Die Behauptung der Grünen, die Hauptschule habe keine Akzeptanz mehr, könne er so nicht stehen lassen. Partei-Kollege Wolfgang Klement stimmte Bürgermeister Volker Rübo zu, dass die Stadt mit einer Elternbefragung Politik machen würde. "Aber die Schulpolitik wird vom Land gemacht, nicht von uns."
Irene Wistuba (FDP) plädierte dafür, vor einer Befragung eine Info-Veranstaltung für die Eltern durchzuführen. Philipp Wachowiak (Freie Wähler) meinte, die Fragestellung in einer Elternbefragung müsse genauestens durchleuchtet werden.
Das Thema dürfte Zündstoff für die nächsten Schulausschuss-Sitzungen sein. SPD und Grüne haben signalisiert, dass sie nicht locker lassen werden.