Wechsel in der Verwaltung Kempens Planungsdezernent Beyer ist auf dem Sprung nach Krefeld
Kempen/Krefeld · Der Technische Beigeordnete soll das Bau- und Planungsdezernat der Stadt Krefeld übernehmen. Marcus Beyer gilt als einziger Kandidat. Die Wahl steht am Donnerstag an.
Diese Personalie darf man getrost als Paukenschlag bezeichnen: Der Kempener Planungsdezernent Marcus Beyer steht vor einem Wechsel zur Stadt Krefeld. Verschiedene Quellen aus der Politik in Krefeld und Kempen bestätigten der WZ, dass Beyer einziger Kandidat für die Stelle des Planungs- und Baudezernenten in der Samt- und Seidenstadt ist. Beyer, der erst seit 15 Monaten Technischer Beigeordneter in Kempen ist, hat sich am Montagabend den Fraktionen des Krefelder Stadtrates vorgestellt. Die Wahl des Beigeordneten steht auf der Tagesordnung des Krefelder Rates am kommenden Donnerstag. Die Sitzung beginnt um 17 Uhr.
Beyer selbst wollte
sich nicht zum Thema äußern
Aus dem Umfeld des Krefelder Rathauses ist schon jetzt zu hören, dass SPD und CDU aller Voraussicht nach für Beyer stimmen werden. Damit hätte er eine Mehrheit. Kritik ist derzeit nur vonseiten der FDP zu hören. Die Fraktion bemängelt die Festlegung auf einen Kandidaten. In Krefeld ist die Dezernentenstelle schnellstmöglich zu besetzen. Es wird ein Nachfolger für Martin Linne gesucht, der Krefeld Ende Mai in Richtung Duisburg verlassen hat. Marcus Beyer selbst wollte sich am Montag auf WZ-Anfrage nicht zum Thema äußern.
Dass Marcus Beyer auf das Stellenprofil in Krefeld passen würde, darüber hat man sich in Kreisen der Kempener Politik schon vor einigen Monaten unterhalten. Schließlich wohnt der 45-Jährige mit seiner Familie in Krefeld. Zudem war er von 2009 bis 2013 Sachgebietsleiter im Bereich „Straßenplanung und Zuschusswesen“ sowie stellvertretender Abteilungsleiter im Bereich „Straßenplanung und -management, Ingenieur- und Wasserbau“ bei der Stadt Krefeld. 2013 wechselte der Diplom-Ingenieur als Fachbereichsleiter zur Stadt Tönisvorst – mit dem Aufgabenfeld „Immobilien und Stadtentwicklung“. Am 1. April 2018 trat er dann als Nachfolger des Technischen Beigeordneten Stephan Kahl seinen Dienst in Kempen an. Wie bei Dezernenten-Stellen üblich, wurde Beyer für acht Jahre einstimmig vom Kempener Stadtrat gewählt. Diese Amtszeit dürfte nun deutlich kürzer ausfallen.
Weitere Sorgen rund um die Kempener Verwaltungsführung
Für die Verwaltung und die politischen Gremien in Kempen kommt die Personalie Beyer sicher überraschend und zur Unzeit. Schließlich hat sich der Krefelder gerade erst in die vielen komplexen Projekte eingearbeitet. Auf der Agenda stehen unter anderem das Baugebiet „Kempener Westen“, die umfangreiche und millionenschwere Sanierung der weiterführenden Schulen sowie der dringend notwendige Ausbau der Kita-Landschaft. Zudem hat sich Beyer als Nachfolger von Stephan Kahl schon in kurzer Zeit in der Kempener Politik einen guten Ruf erarbeitet. „Das wäre ein herber Verlust für Kempen“, kommentierte ein Ratsmitglied den möglichen Wechsel Beyers nach Krefeld.
Mit Blick auf die Verwaltungsführung im Kempener Rathaus wäre das Ausscheiden Beyers ohne jede Frage ein Schlag ins Kontor. Erster Beigeordneter Hans Ferber geht in den Ruhestand und hat am 12. Juli seinen letzten Arbeitstag. Die Amtszeit von Sozial- und Schuldezernent Michael Klee endet zum 1. April 2020. Eine Wiederwahl haben CDU, FDP und Die Linke bereits ausgeschlossen. Auf Dezernenten-Ebene gibt es somit derzeit nur eine wirkliche Konstante: Jörg Geulmann (CDU), der Ende Mai zum Beigeordneten mit den Aufgaben „Kämmerei und Finanzmanagement“ gewählt worden ist. Diese Ungewissheit ist problematisch, weil die Aufgaben des Ersten Beigeordneten Ferber eigentlich auf die Schultern von Klee, Geulmann und Beyer sowie die von Bürgermeister Volker Rübo verteilt werden sollen.
Womit wir bei der wichtigsten Führungsposition im Rathaus am Buttermarkt wären, auf der ebenfalls ein Wechsel ansteht. Bekanntlich wird Volker Rübo (CDU) im Herbst 2020 nicht zur Wiederwahl antreten. Als einziger Kandidat steht bislang der parteilose Stadtsprecher Christoph Dellmans fest, der von SPD und Grünen unterstützt wird. Die Christdemokraten wollen sich nach der Sommerpause auf einen Kandidaten festlegen.