Kempens Raucher haben’s schwer
Rauchen: Eine heiße Diskussion wird am Stand der WZ geführt. Die meisten sprechen sich für ein Rauchverbot aus.
Kempen. Rauchen in den Altstadt-Gaststätten, ein heißes Thema, das gestern am WZ-Bus auf dem Buttermarkt diskutiert wurde. Herbert van den Bosch, der 22 Jahre lang für die AOK Nichtraucher-Lehrgänge geleitet hat, sprach mit den Bürgern über Ver- und Gebote sowie gesundheitliche Schäden.
"Vergessen wir nicht die Menschen mit Bronchialleiden oder Asthma", meint Felicitas Wachowiak, die sich per E-Mail an die Redaktion wandte. Für diese Menschen sei der Rauch eine Zumutung. Tim Gilsing will die Innenstadt sogar in eine "rauchfreie Zone" umgewandelt haben. "Ich will auf keinen Fall direkt von einem Raucher angepustet werden", sagte Heribert Springer, der vor zehn Jahren das Rauchen aufgegeben hat.
Für eine "gemischte Lösung" plädiert der Raucher Helmut Kleppen: "In Restaurants halte ich ein Verbot für richtig. Das ist belästigend, wenn es beim Essen qualmt." In Bierkneipen solle aber weiter geraucht werden. "Da finde ich es in Ordnung. Im Übrigen könnte sich ein Verbot in den Kneipen negativ auf die Geschäfte der Wirte auswirken", sagt Kleppen. Das müsse unbedingt bedacht werden. Tina Verlinden pflichtet Kleppen bei: "In Kneipen soll weiter geraucht werden."
Karl-Heinz Püllmanns stellt die ganze Diskussion in Frage: "Jeder sollte doch tun, was er möchte. Wenn jemand rauchen will, soll er rauchen." Er selbst hat 30 Jahre lang geraucht und vor einem halben Jahr wegen einer Herz-Operation aufgehört. "Die Leute kriegen doch auch nicht vorgeschrieben, wie oft sie ihr Auto benutzen dürfen", so Püllmanns.
"Wer keinen Qualm verträgt, soll die Kneipen ohne Raucher besuchen, da ist genug Platz", meint Denise Troekes aus Lobberich. Sie würde lediglich ein Rauchverbot in öffentlichen Gebäuden oder Schulen begrüßen.
"In erster Linie sollten Gegner und Befürworter eines Verbotes fair miteinander umgehen", sagte AOK-Experte Herbert van den Bosch. Wichtig sei, dass der Gesetzgeber schnell eine Lösung findet. "Es muss jetzt eine klare Regelung kommen. Die Politik ist in der Pflicht", so van den Bosch. In anderen Ländern Europas seien auch Kompromisse gefunden worden.