Kempen Kickern in der WZ-Küche
Vereinsvertreter von SV Thomasstadt, VfL Tönisberg und TuS St. Hubert traten am Minispielfeld mit- und gegeneinander an.
Kempen. Wir haben als WZ-Redaktion nicht mit Verlockungen gegeizt: „Kickern ist unser Leben“ und „Platz ist in der kleinsten Küche“ — mit diesen Worten haben wir Vertreter der Kempener Fußballvereine in die Moosgasse 6 eingeladen, um mit ihnen bei Chips und Dips am Stehtisch über die schönste Nebensache der Welt zu reden: Fußball! Und natürlich über ihre Vereine, ihre Sorgen, Freuden und Ziele.
In der Aufwärmphase zum Talk wurden Lokalderbys als gemischte Doppel auf unserem ein mal 1,5 Meter kleinen Feld ausgetragen: Holger Kox, Jugendleiter von VfL Tönisberg, und Markus Schreus, Chef der Fußball-Abteilung von TuS St. Hubert, standen als Team auf der einen Seite, Marcus Bister, Teammanager der ersten Tönisberger Mannschaft, Volker Müllers jun., Geschäftsführer der Fußballabteilung des TuS, und Michael Beenen, 2. Vorsitzender von SV Thomasstadt, auf der anderen.
Der Ball rollte nicht, wie gewohnt oder ersehnt, auf Rasen oder Kunstrasen, sondern auf glattem Kunststoff — und immer in das selbe Tor. „10:0 Unentschieden“ nahm Beenen die Niederlage gelassen und mit breitem Grinsen. Gegen einen ehemaligen Sechsplatzierten bei der Deutschen Meisterschaft im Kickern (das war Markus Schreus vor Jahren) war man chancenlos.
Aufgewärmt ließ es sich aber gut reden — über die Platzfrage, die sich aktuell für die Fußballvereine im Kempener Stadtgebiet stellt (siehe auch Text unten). Beenen lobte das Gesprächsangebot der Stadt: Man sei bei Thomasstadt bereit, „Ideen einzubringen, auch wenn die befreundeten Vereine Tönisberg und St. Hubert mehr betroffen sind“. Ziel müsse es sein, die Fußballstadt Kempen zu stärken.
Beenen würde es begrüßen, wenn die Klubs gemeinsam Kempener Fußballtalente fördern würden, „damit wir sie in der Stadt halten können und sie nicht nach Uerdingen abwandern“. Man müsse Synergieeffekte ins Auge fassen.
Da nickte Markus Schreus, betonte aber nicht ohne Leidenschaft, „dass wir auch die Lokalderbys brauchen“. Tus St. Hubert gegen Thomasstadt ist so ein Spieltag-Knaller wie ihn auch Volker Müllers jun. mag: „Nicht nur Spiele gegen Anrath oder Waldniel.“
Schreus und Holger Kox haben in St. Hubert gute Erfahrungen mit ihrer neuen Spielgemeinschaft im Bereich der Bambini und der F-Jugend gemacht, mit der sie in diese Saison gestartet sind. „Wegen der Spielgemeinschaft hatten wir auch Gespräche mit dem FC St. Hubert geführt“, sagte Volker Müllers. Doch der FC habe schließlich das Ansinnen abgeblockt.
Markus Schreurs, selbst Vater eines fünfjährigen Jungen, will weiter Anreize im Jugendbereich setzen, die hohe Anzahl der Mannschaften im Stadtteil (22 sind es in St. Hubert zurzeit) auf Dauer erhalten und in der Hauptsache den Spaß am Spiel vermitteln. Mit den Mitgliederzahlen sind die drei Fußballvereine übrigens zufrieden. Beenen: „Eher fehlt es uns an Betreuern.“
Wichtiger fußballerischer Impulsgeber war in diesem Frühjahr das gemeinsame, international besetzte Pfingstturnier von Tönisberg und Thomasstadt. Beenen schwärmte rückblickend: „Das war eine tolle Sache. Die Kontakte sind Gold wert. Es haben sich auch viele Freundschaften gebildet. Unsere Kinder zehren noch davon.“ Nicht nur sie. Ein Trainer von Tönisberg ist im Rahmen einer Fußballakademie zum FC Liverpool gereist.
Am 4. und 5. Juni 2016 soll es wieder ein Turnier für Nachwuchskicker in Kempen geben, dann auch mit dem TuS St. Hubert als drittem Gastgeber. Beenen spricht mit möglichen Sponsoren für diesen „Kempen-Cup“.
Ziele haben alle drei Klubs vor Augen: Tönisberg träumt von der Rückkehr in die Landesliga. Thomasstadt Kempen setzt auf den Erfolgskurs mit jungen Eigengewächsen. TuS St. Hubert hofft und arbeitet daran, nach dieser bisher „überragenden Saison“ mit zwei Mannschaften aufzusteigen. Der Ball rollt in Kempen. . .