Grefrath Klinkenputzer für den guten Zweck
Jakob Elsen sammelt seit Jahren Geld für krebskranke Kinder. Die eigene schwere Krankheit inspirierte ihn für die gute Sache.
Oedt. „Ich bin parteilos und unabhängig, das kann helfen“, sagt schmunzelnd der schon lange in Oedt wohnende Jakob Elsen. Partei ergreift er dann aber doch. Viele Monate im Jahr ist der 80-Jährige vor allem, aber nicht nur, für krebskranke Kinder unterwegs, sammelt Geld, das er dann an den Viersener Verein „Löwenkinder“ weitergibt. Unterstützt wird er dabei von seiner Ehefrau Ingeborg, die unter anderem Mützen oder Schals strickt oder Marmeladen für den guten Zweck einkocht. Im Laufe der Zeit sind allein an Spendengeldern über 20 000 Euro zusammengekommen.
Gerade ist es etwas ruhiger geworden. Kurz vor Weihnachten hatte er Jeannette Wyes von den „Löwenkindern“ weitere 6000 Euro vorbeigebracht (die WZ berichtete). „Wir möchten damit das Leben der Kinder etwas angenehmer machen“, sagt der gelernte Dachdeckermeister, der viele Jahre in leitender Stellung bei Girmes und anschließend als „Platzmeister“ beim Kempener Bauunternehmen Hamelmann gearbeitet hat.
Jakob Elsen weiß, wovon er spricht: 2004 war er selbst an Nierenkrebs erkrankt. Er habe Glück und einen guten Schutzengel gehabt, sagt der Oedter. Nach der Genesung habe er dann dem behandelnden Professor am Krankenbett versprochen, als Dank etwas für die krebskranken Kinder zu tun.
Das „Klinkenputzen“ in der Gemeinde Grefrath gehört mittlerweile zu seinem liebsten Hobby. Und Jakob Elsen freut sich immer aufs Neue über kleinere oder größere Spenden. Sogar eine Kempenerin, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, spendete mal 2000 Euro. Und als er einmal bei guten Bekannten in Mülhausen war, die gerade Besuch von ihrer weit weg wohnenden Tochter bekommen hatten, gab es kurze Zeit später ebenfalls Grund zur Freude. Die Tochter, die in Stockholm lebt und arbeitet, überwies Elsen 40 Euro für seine Aktion.
57 Jahre sind Ingeborg und Jakob Elsen inzwischen miteinander verheiratet. Etwa seit dieser Zeit wohnen sie gemeinsam in Oedt. Da Ingeborg Elsen gerne strickt und einkocht, haben die Eheleute schon früh mit ihrem Engagement für Andere begonnen. Dazu gehört zum Beispiel die Rumänien-Hilfe, für die die beiden jahrelang aus alten Schuhkartons kleine Weihnachtspakete machten, größtenteils mit Spielzeug und Handarbeiten. Die Eheleute unterstützen ferner die Oedter Altenstube und Tafel. Als nur ein Beispiel der Hilfe erinnert sich Jakob Elsen an einen Augusttag des vergangenen Jahres, als er in seinem großen Garten den Boskop-Apfel erntete und zwei volle Schubkarren zur Oedter Tafel brachte.
Auch für die „Löwenkinder“ werden nicht nur Geldspenden eingesammelt. Ingeborg Elsen hat unter anderem schon viele bunte Mützen für die kranken Kinder gestrickt. Oder Marmeladen-Gläser für den guten Zweck verkauft. „So hatte uns beim letzten Radwandertag Bauer Nienhaus etwa einen Zentner Erdbeeren gespendet, die wir dann bei der Station an Burg Uda für den Viersener Verein verkauft haben“, dankt Jakob Elsen nicht nur dem Landwirt, sondern auch den vielen anderen Einzelspendern. Weitere Spenden waren in der Vergangenheit auch zu anderen Krankenhäusern in Krefeld und Mönchengladbach gegangen. „Etwa ab Mai geh’ ich wieder von Tür zu Tür“, kündigt der in St. Tönis geborene Jakob Elsen seinen nächsten Besuch schon mal an. Vor allem im Dezember hat er viel zu tun. Dann ist er in der Vorweihnachtszeit auch als Nikolaus unter anderem in der Oedter Altenstube unterwegs. Das macht er schon seit etwa drei Jahrzehnten. „Knecht Ruprecht ist auch immer dabei, den beziehungsweise die kenne ich ebenfalls schon lange.“ Damit meint der Oedter seine Tochter Christiane (56), die diesen Part übernimmt.
Weiterhin stehen seine „Löwenkinder“ ganz oben auf der Liste der guten Taten. Jakob Elsen: „Solange ich kann, mach ich damit weiter.“