Kempen Kempen rockt bei der Kneipennacht
Die Konzerte in sieben Gaststätten der Altstadt waren ein Erfolg. Schon früh war in den meisten Kneipen die Stimmung bestens.
Kempen. Das Wichtigste vorab: „Kempen live!“ war ein voller Erfolg. In allen sieben beteiligten Kneipen war am Samstagabend schwer was los, die Stimmung erwies sich schnell als gut bis hervorragend. Und ganz nebenbei stellten die Musikfreunde fest, dass Kempen eine attraktive Kneipenszene hat — egal, ob mit oder ohne Live-Musik.
Wer alles mitnehmen wollte, musste gut planen. Die Kneipen lagen zwar nicht weit auseinander, die Bands traten jedoch zu unterschiedlichen Zeiten, die sich zudem häufig überschnitten, auf. In der Kneipe „Zur Altstadt“ an der Neustraße war es schon sehr früh sehr voll. Immer, wenn ein neuer Gast kam, mussten selbst schlankere Gestalten den Bauch einziehen. Es herrschte eine heimelige Wohnzimmer-Atmosphäre. Das Rock-Pop-Duo Willie & Joe brachte Erstaunliches zustande, selbst musikalisch anspruchsvolle Santana-Hits kamen astrein ’rüber. Die Besucher genossen und sparten nicht mit Applaus. Viele, vor allem die Älteren, dürften auch in Erinnerungen geschwelgt haben.
Im „Venga“ an der Peterstraße war die Atmosphäre eine andere. Wer früh da war, konnte in bequemen Lounge-Stühlen Platz nehmen und dem Quartett „4 Live“ lauschen. Diese Coverband machte einen hervorragenden Job, die Stimmung passte dazu: Heiter und entspannt.
Im „Falko“ am Buttermarkt hatten Fußballfans den wundersamen Sieg von Borussia Mönchengladbach miterlebt. Sie waren wenig später bereit für den Auftritt von „Granufunk“. Der Kneipenbesuch sollte sich für sie aus doppeltem Grund gelohnt haben. Selbst Männer, bei denen man eine „Tanzallergie“ hätte vermuten können, bewegten sich plötzlich wie einst im Disco-Palast — herrlich!
Rocken, bis der (Ohren)-Arzt kommt: Im „Mauli’s“ an der Peterstraße trat die AC/DC-Coverband „Crayfish“ auf. Die fünf Jungs heizten ihren Fans so richtig ein. Morena Hommel von der „Kulturscheune“ in Mülhausen war begeistert: „Die könnten auch mal bei mir auftreten.“
So klein die Bühne hier auch war, im „Treppchen“ mussten rund zwei Quadratmeter reichen für das Duo „Soundgruft“. Das Gute daran: Man kam der farbigen Sängerin, wenn man wollte, ganz, ganz nah auf der Zeitreise durch die wichtigsten Epochen der Rockmusik — ein tolles Erlebnis.
Swetlana Reinhardt (29) aus Grefrath fiel auf, das Jung und Alt zusammen den Abend genossen. Bis dato Unbekannte lachten sich an, wenn sie sich in einer anderen Kneipe erneut trafen. Und dass es draußen kalt war, war in den übervollen Kneipen schnell Schnee von gestern.
Eine Sonderposition nahm „The Whistle Irish Pub“ an der St. Huberter Straße ein: Er lag etwas abseits und es traten dort im Laufe des Abends zwei Bands auf: Zunächst „Kralle & Friends“ und zu vorgerückter Stunde Accuracy mit Rock-Klassikern. Auch hier mangelte es nicht an Besuchern. Es gab aber auch Gäste, die die Live-Musik völlig kalt ließ: Die blieben im vorderen Bereich sitzen, genossen ihr Bier und taten so, als gäbe es die Auftritte der beiden Bands gar nicht.