Kochen vor der Kamera
Jetzt wurde die 160. Folge der „Kochprofis“ aus- gestrahlt. Die halfen im Franzuse Hüske.
Grefrath. Am Donnerstag hat der Münchener Privatsender RTL II eine Folge seiner Doku-Soap „Die Kochprofis“ ausgestrahlt, die im April an drei Tagen in Grefrath gedreht wurde. Bianca Savvidis, die Wirtin des Franzuse Hüske am Bergerplatz, hatte um Hilfe gerufen, weil der Umsatz sank. Ende Juli folgte trotz TV-Hilfe das endgültige Aus für die Gaststätte.
Im Vorspann der Sendung wird ein grober Abriss der folgenden 60 Minuten gegeben: Eine überforderte Chefin da, die engagierten Kochprofis dort. „Irgendwie kocht hier jeder sein eigenes Süppchen“, verkündet eine männliche Stimme auf dem Off. Die Grusel-Musik im Hintergrund macht klar: Es muss sich dringend etwas ändern!
Was folgt, ist eine erste Fehleranalyse aus dem Off: „Die Chefin und die Umsätze brechen ein. Dabei wünschen sich die Mitarbeiterinnen, allesamt Freundinnen von Savvidis, nichts mehr als eine strenge Chefin.“ Auch das Testessen der drei Köche bringt nur Negativ-Kritik mit sich. „Das Gyros ist ungewürzt, die Suppe schmeckt nach nix. So macht Essen keinen Spaß!“, urteilt Koch Frank Oehler.
Schnelle Schnitte, die laute Musik und der bissigböse Kommentar verlangen dem Zuschauer starke Nerven ab. Da kommt die erste Werbeunterbrechung nach einer guten halben Stunde gerade recht, um durchzuatmen. Als Zwischenfazit lässt sich festhalten, dass die Wirtin dem Zuschauer fast leid tun kann — aber eben nur fast. Denn schließlich war sie es, die die „Kochprofis“ zu sich rief.
Nach der Werbepause zeigt eine kurze Wiederholung den bisherigen Inhalt — sicher ist sicher. Natürlich gelingt es den „Kochprofis“, alle 40 Plätze am Premierenabend zu füllen. Verschwiegen wird, dass das Lokal mittlerweile dicht gemacht hat. Diese Information setzt RTL II unter „Was wurde aus. . .“ auf seine Internetseite. Im Schnitt sahen 1,2 Millionen Zuschauer die Sendung. Das entspricht laut Sender einem Marktanteil von 3,9 Prozent.