Leuth: Den Wühlern auf der Spur

Geheimnis Neben der Leuther Michaels- Kapelle stieß die Polizei auf einen komischen "Schatz".

Leuth. Da witterten Spaziergänger heftig Böses, als sie am Leuther Michaels-Kapellchen ein Auto mit Klever Kennzeichen sahen, aus dem zwei Personen stiegen, etwas Kleines aus- und wieder verbuddelten. Drogen? Eine Bombe?

Die herbeigerufenen Polizeibeamten der Kaldenkirchener Wache fanden bald die Stelle unter der alten Linde, wo der Kies augenscheinlich weggekratzt war. Bei ihren "Grabungen" kam schnell eine Butterbrot-Dose zum Vorschein. Die beiden Polizisten entschlossen sich, diesen Gegenstand als nicht explosiv einzustufen und selbst zu öffnen.

Darin war ein kleines Buch mit vielen Eintragungen. Dass es sich dabei nicht um die Abrechnungen irgendwelcher Drogenkuriere handelte, war schnell klar. Hier waren so genannte Geocacher bei der Ausübung ihres Hobbys am Werk. Genauer gesagt handelte es sich um einen Cache von Hartwig Jansen aus Leuth, der es im November anlässlich des 30. Geburtstags eines Freundes dort versteckt hatte.

Seit zwei Jahren betreibt Jansen dieses Hobby, angeregt durch eine Fernsehreportage. Insgesamt 31 Caches hat er selbst versteckt, 640 bis heute gefunden. Weltweit, so schätzt er, kursieren etwa eine Million solcher Butterbrot-Dosen mit Logbüchern darin. Manche kann man "ganz einfach" mit einem GPS-Gerät (vergleichbar mit einem Navigationsgerät) finden, weil ihre Koordinaten im Internet veröffentlicht sind. Bei anderen muss man erst verschiedene Rätsel lösen, um an die Koordinaten zu kommen.

"Meist werden landschaftlich schöne Orte gewählt", erzählt Hartwig Jansen. Deshalb erschien ihm der Platz an der Kapelle optimal. Auf Flughäfen und an anderen sensiblen Orten, so warnen die Geocacher sich inzwischen via Internet gegenseitig, könnte der Polizeieinsatz schon einmal größer ausfallen als in Leuth, falls jemand dort nach den entsprechenden Koordinaten sucht.

Jansen und seine Freunde suchen das Aufsehen gar nicht. Im Dezember haben sie mit 23 Leuten einen Cache-Adventskalender erstellt, jeder schuf ein "Türchen", das die anderen täglich suchen mussten. Die Belohnung war am Heiligen Morgen ein Treffen am Hohen Busch in Viersen.

Im Cache an der Kapelle findet sich jetzt übrigens auch eine Art Belohnung. Die Polizisten hinterließen einen weihnachtlichen Gruß, bevor sie die Brotdose wieder verbuddelten.